Erstes Drittel: Check

Der klassische Einsteig für einen Text wie diesen wäre wohl: Oh, das ging aber schnell! Aber keine Lüge könnte an dieser Stelle so groß sein wie diese. Denn die Wahrheit ist: Die letzten drei Monate waren zäh wie Kaugummi, jeder einzelne Tag klebte ein bisschen widerlich an mir fest. Ungefähr so widerlich, wie ich mich dabei fühlte. Aber sei’s drum: Jetzt ist es geschafft. Das erste Drittel meiner dritten Schwangerschaft ist um. Wenn das kein Glück bringt, bitteschön?

Glück habe ich heute in der Tat in großen Portionen genossen. Als treue Leserinnen wisst ihr, wie schwer es mir fiel, diese dritte Schwangerschaft zu akzeptieren. Mit diesem Hintergrund die ersten Monate zu überstehen, in der man das Baby noch nicht mal fühlen kann – das ist nicht leicht. Umso schöner war es heute, ziemlich zu Beginn der 14. Schwangerschaftswoche, mein Baby das erste Mal im Ultraschall zappeln zu sehen.

Meine Ärztin hat sich richtig viel Zeit genommen und wir haben uns ganz genau alles angeguckt, was man schon erkennen konnte. Und das war eine ganze Menge: Eine intakte Wirbelsäule zum Beispiel. Zwei Gehirnhälften und ein sich gerade frisch entwickelndes Kleinhirn. Ein Magen, der schon ein bisschen mit Fruchtwasser gefüllt war, weil das Baby schon kleine Schlucke nippt. Nieren gibt es auch schon. Und natürlich Beine, Arme und an jeder Hand fünf Finger.

Ein richtiger Mensch unter 10 cm

Ein richtiger, (fast) vollständiger, kleiner Mensch. Gerade mal 7 cm groß, aber schon richtig widerspenstig drauf. Wir haben nämlich versucht, das kleine Menschlein ein bisschen zu schubsen, um eine gute Ausgangslage für ein Foto zu bekommen. Da waren die Geschwister nämlich richtig heiß drauf und die Ärztin war wie ich der Meinung: Als drittes kann man sich ruhig vorab schon mal an ein bisschen Stress gewöhnen. Das Baby war aber anderer Meinung und hat sich durch das bisschen Rumgedrücke auf dem Bauch nullkommanull aus der Ruhe bringen lassen.

Stattdessen hat es sich gemütlich an seine Plazenta gekuschelt (Vorderwand, wie in der ersten Schwangerschaft) und nur ein bisschen mit den Armen gerudert. Die Hände gingen immer wieder zum Kopf. Ich wette, es hat uns den Vogel gezeigt. Ein Foto habe ich am Ende natürlich trotzdem bekommen, da liegt das Baby so ein bisschen merkwürdig in Bananenform. Besser wurde es nicht mehr. Die Kinder Zuhause haben sich trotzdem gefreut.

Geschlecht? Egal.

Ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, hätte man heute noch nicht sicher erkennen können. Wir wollen es aber eh wieder nicht wissen. Die Kinder haben sich ein bisschen auf einen Bruder eingeschossen, ich selbst habe diesmal kein klares Gefühl, aber vielleicht kommt das ja noch. Eigentlich ist es uns allen aber ziemlich egal, wir freuen uns einfach auf ein Baby.

Die Freude kommt also doch langsam bei uns an, insbesondere bei mir. Sehr viel langsamer, aber sie kommt. So ein bisschen Ultraschall in kleinen Dosen kann doch ganz heilsam wirken. Die Baby-Bewegungen spüre ich aktuell nämlich erst sehr leicht und selten. Erfahrungsgemäß wird das in den nächsten Wochen aber auch schnell gehen und das Baby wird dann täglich präsenter sein. Nächster Ultraschall ist dann auch erst die Feindiagnostik in der 20. Woche. Zwischendurch übernimmt meine Hebamme die Vorsorge.

Langsame Akzeptanz. Und sogar ein bisschen Freude.

Ich komme also langsam aber sicher an in dieser Schwangerschaft an. Es ist sehr anstrengend, mein Körper fühlt sich wie in jeder Schwangerschaft nicht gut an. Mir ist immer noch viel übel und ich bin unglaublich erschöpft. Aber immerhin geht es mir schon etwas besser als noch vor ein paar Wochen. Wenn es in diesen kleinen Schritten weitergeht, dann kann ich damit leben. Und wenn nicht, dann muss ich es halt.

Ein halbes Jahr nur, dann sind wir zu fünft. Völlig verrückt und langsam auch ein bisschen realistisch.

Ein Kommentar zu „Erstes Drittel: Check

  1. Tina L.

    Ich kann jeden deiner Gedanken, deine Gefühle nachvollziehen. Und gleichzeitig sitze ich hier und werd grad von Nr. 3 (auch ein Überraschungsbaby) in der 33. Woche ordentlich geboxt, getreten und gedehnt.
    Ich freue mich, dass du langsam in der Schwangerschaft ankommst und es auch ein klein bisschen genießen kannst.
    Alles Gute euch weiterhin!

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