Slow Family – Sieben Zutaten für ein einfaches Leben mit Kindern

Ein neues Buch von Nicola Schmidt und Julia Dibbern – klar, dass ich das lese! Die beiden Damen sind mir durch ihre unterhaltsame und kurzweilige, aber ebenso lehrreiche und wissenschaftlich fundierte Art bekannt, über Baby-, Erziehungs- und Familienthemen zu schreiben. Und das Ganze auch noch, ohne irgendwie ideologisch oder dogmatisch daherzukommen. Große Ratgeber-Liebe also. Und das kommt hier von einer, die Ratgeber normalerweise hasst wie die Pest – von mir nämlich. Ich will euch also unbedingt „Slow Family“ vorstellen – und im Anschluss ein Exemplar verlosen!

Erwartungsvoll klappe ich „Slow Family – Sieben Zutaten für ein einfaches Leben mit Kindern“ auf. Einfaches Leben, das klingt schon mal vielversprechend. Für mich ist es nämlich nicht immer einfach. Eher im Gegenteil. Bei uns ist das nämlich so: Großstadt, beide Eltern berufstätig, Kita schließt um 14 Uhr, Kind oft unleidlich, Mutter dann genervt. Tägliches Spiel, tägliche Grausamkeit. Wenn ich das mit sieben geheimen Zutaten auch nur etwas entschärfen könnte – das wäre doch ein Träumchen!

Also lese ich los. Und denke mir direkt mal: Huch, geht’s nicht ein bisschen bescheidener? Denn im ersten Teil des Buches geht es unter der Überschrift „Apokalypse? Öh, jetzt?“ um nichts geringeres als den Anspruch, mit dem eigenen Familien-Verhalten die Welt zu retten. Gleichzeitig stehe ich aber natürlich total auf Idealismus – ich bin ja selbst so eine Verrückte. Und die Art, wie Schmidt und Dibbern über all die kleinen Schritte schreiben, mit denen wir als Eltern die Welt, wenn auch nur ein kleines bisschen, verändern können, ist dann doch einfach sympathisch.

Das sind nämlich keine größenwahnsinnigen Weiber, die da schreiben. Das sind einfach Frauen, die uns sagen: Wenn du was ändern willst, dann fang einfach an! Benutz deinen Kopf und dann ran an den Speck (oder eben gerade nicht, denn ihr wisst wohl, wie viel Wasser für die Produktion von… ach lassen wir das. 😉 ).

Mit kleinen Schritten ganz viel ändern

Mit kleinen Schritten ganz viel verändern zu können, darum geht es dann auch im Rest des Buches. Dabei machen Schmidt und Dibbern von Anfang an klar: Das, was du hier von uns bekommst, ist kein Patentrezept. Und nicht alles davon funktioniert für dich oder deine Kinder. Stattdessen heißt es: Probier es aus und finde deinen eigenen Weg zu mehr Entspanntheit im Familienalltag! Und gerade für diese undogmatische Einstellung mag ich die beiden Autorinnen.

Grundlage für alle Tipps für ein „Slow Family Life“ sind die „Familienbedürfnispyramide“ sowie die daraus abgeleiteten sieben Zutaten für ein bedürfnisgerechtes Familienleben, darunter so essentielle Dinge wie Liebe oder Gemeinschaft. Diese sieben Zutaten (die ich hier natürlich nicht schon alle verraten will) finden sich anschließend in den folgenden Kapiteln wieder.

Unter der Überschrift „Slow Village“ beschreiben Schmidt und Dibbern, wie Familien sich ihr Leben durch ein aktives soziales Netz erleichtern können. Unter „Slow Nature“ findet alles Platz, was mit Draußen sein, Natur erfahren und Tieren begegnen zu tun hat. Und unter dem Punkt „Slow Family Life“ versammeln die Autorinnen wichtige Situationen des Alltags und wie man sie so verändern kann, dass sie das Leben einfacher machen.

Persönliche Geschichten der Autorinnen

Eine ganz besondere Note bekommt das Buch durch die persönlichen Geschichten und Anekdoten, die Schmidt und Dibbern in allen Kapiteln mit ihren Leser*innen teilen. Sie erzählen darin von ihren eigenen Erfahrungen, auch vom Scheitern und Neu-Anfangen, und machen Mut oder Lust, etwas auszuprobieren. Ich finde es ganz bemerkenswert, wie die Autorinnen uns durch diese Erzählweise gewissermaßen in ihr eigenes Leben mitnehmen. Das macht beim Lesen Spaß und lässt uns gleichzeitig etwas mitnehmen.

Kurzum: Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es tut gut, dass es auch mir Großstadtpflanze kein schlechtes Gewissen macht, weil ich keine täglichen Waldspaziergänge mit meinem Kind unternehme. Stattdessen konnte ich viele Ideen für ein entspannteres Leben und vor allem eine positive Grundeinstellung mitnehmen: Probier’s mal aus! Mach das einfach mal! Und dann schaust du, ob es euch Spaß macht und euer Leben lebenswerter gestaltet.

Mit diesem Grundgedanken fällt es mir dann auch nicht mehr schwer, einen in meinen Augen erkennbaren Schwachpunkt zu verzeihen. Das Buch plädiert nämlich ganz klar für mehr Zeit, die ich mir nehmen muss und die ich auch meinen Kindern geben sollte. Das nimmt in den Erfahrungsberichten der Autorinnen teils skurille Formen an. Etwa wenn Julia Dibbern beschreibt, wie sie manchmal den ganzen Tag nicht aus dem Haus kam, weil ihr Sohn sich nicht anziehen wollte. Oder wenn Nicola Schmidt dazu rät, prinzipiell mehr Zeit einzuplanen – bei wirklich allem, was man tut.

Kein klassischer Ratgeber

Mir ist klar, dass auch das wieder ein Ideal beschreibt: Mehr Zeit tut allen gut. Nur ist das manchmal nicht so leicht mit der Realität zu vereinbaren. Oder auch: Gar nicht. Und was mich selbst betrifft, ist es auch so, dass ich oft einfach keine Lust habe, ständig endlos viel Zeit für alles einzuplanen. Das geht einfach wider meine Natur. Dieser kleine Exkurs zeigt dann aber auch ganz klar, was Schmidts und Dibberns „Slow Family“ eben nicht ist: Es ist kein klassischer Ratgeber, der einfache Lösungen für Dummies anbietet oder uns verspricht, uns ein für allemal aus der Patsche zu helfen.

Nein, mit den „Slow Family“ Anregungen müssen wir selbst aktiv werden und unsere eigenen Lösungen finden! Und wenn das eben heißt, sich mit der eigenen Ungeduld auseinandersetzen zu müssen, dann heißt es eben genau das! Ich selbst werde niemals eine Mutter sein, die das Bedürfnis ihres Kindes nach endloser Rumtrödelei widerstandslos akzeptiert. Aber dafür weiß ich, in welchen Punkten ich meinem Sohn stattdessen mehr als entgegenkommen kann. Und beim Finden solcher individuellen Wege kann dieses inspirierende Buch eine große Hilfe sein.

Verlosung: Gewinnt ein „Slow Family“-Exemplar!

Habt ihr jetzt auch Bock auf ein „Slow Family Life“? Dann gewinnt doch einfach ein Buch und findet heraus, wie ihr euer Familienleben ein bisschen entschleunigen könnt. Ich verlose unter allen Teilnehmenden ein Exemplar „Slow Family“. Kommentiert dazu hier im Blog oder auf meiner Facebook-Seite. Und wenn ihr Lust habt, dann schreibt doch dazu, in welchen Bereichen eures Familienlebens ihr euch ein bisschen mehr Einfachheit wünscht und was „Slow Family“ für euch idealerweise bedeutet. Viel Glück!

Die Verlosung ist beendet.

Ich danke dem Beltz-Verlag für das zur Verfügung stellen eines Rezensionsexemplars.

12 Kommentare zu „Slow Family – Sieben Zutaten für ein einfaches Leben mit Kindern

  1. Sarah

    Liebe Sophie,
    ich sehe das Buch nun auf verschiedenen Kanälen und finde den Gedanken toll: Slow Family. Ich glaube, wir haben sehr viel Potenzial zur Entschleunigung, gerade, weil wir in der Großstadt von zu viel Hektik und Terminen umgeben sind. Die Schule gibt den gröbsten Plan vor.
    Ich würde mich über den Gewinn freuen.
    Liebe Grüße
    Sarah

  2. Elena

    Entschleunigung, allein dieses Wort klingt für mich schon so wunderbar und doch unerreichbar im Moment, wo der Alltag mit drei Kindern und dem Schritt in die Selbstständigkeit soviel Stress bedeutet.
    Die 7 Schritte täten uns allen hier sicher gut!

  3. Diana

    Schon oft bin ich an diesem Buch „hängengeblieben“ mit den Augen. Entschleunigen, vereinfachen – ja, wir vier könnten davon eine Portion brauchen!

  4. Sarah M

    Huhu,
    Ich habe jetzt schon öfter von dem Buch gelesen und mag gerne mit in den Lostopf hüpfen. Entschleunigung können wir gerne gebrauchen; ich mache mir leider oft noch zu viel Druck den Kindern dies und jenes an Aktivitäten und Unternehmungen anzubieten, anstatt einfach mal alles laufen zu lassen 😉
    LG Sarah

  5. Katharina Blumenkamp

    Liebe Sophie,
    Ich war schon vom artgerecht Babybuch sehr begeistert! Jetzt, mit zwei kleinen Kindern wäre ein Ratgeber zur Entschleunigung genau das Richtige?
    Liebe Grüße,
    Katharina

  6. Sandra

    Ich habe mir das Buch schon gekauft und da es mir sehr gut gefällt, würde ich meiner besten Freundin gerne eines zu Weihnachten schenken. Bin gerade dabei mir eine „Slow Village “ aufzubauen ☺️

  7. Birgit

    Oh das Buch wäre spitze! Da ich mich immer zu sehr stresse & in einem Monat wieder zu arbeiten beginne, wäre das Buch spitze!
    Lg Birgit

  8. Ah, da werfe ich mich gleich mal in den Lostopf. Ich habe das Gefühl, dass das bei uns eigentlich ganz gut klappt, so richtig Stress kommt nur punktuell auf. Aber die von dir beschriebenen Aspekte wie Gemeinschaftszeit, Idealismus und Natur-Zugang würden mich sehr interessieren, da das bei uns etwas zu kurz kommt.

  9. Ich war letzte Woche spontan auf einer ebenso spontanen Lesung von Nicola Schmidt und habe darauf hin ihr „artgerecht“ Buch verschlungen, nur um gleich nochmal entspannter von vorne anzufangen. Ich finde gerade nicht nur meinen Weg als Mutter, sondern auch neuen beruflichen Weg. Da kann eine entspannte Einstellung von Anfang an nur hilfreich sein!

  10. Carola

    Wow…ich würde das Buch super gern gewinnen. Ich mag die Texte von Nicola und Julia sehr und fände das Buch super spannend für uns als Familie.
    LG Carola

  11. Tanja

    Ich habe das Buch bereits vor ein paar Tagen im Buchladen erspäht und würde mich über einen Gewinn freuen. Bei uns ist das auch so: Großstadt, zwei Kinder, beide Eltern berufstätig, Kita schließt um 14:30 Uhr, Nachmittags die Hobbys der Kinder und Abends das Haushaltschaos. Eine kleine Portion Entschleunigung an den richtigen Stellen würde ganz gut tun.

  12. Kathi

    Ich denke, dass uns Entschleuniung generell und vor allem im Umgang mit Kindern immens gut tun würde.
    slow family wäre toll – slow world wäre noch toller.

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