Schmerzfrei Stillen Teil 3: Was hilft bei wunden Brustwarzen?

Neben den harten und geschwollenen Brüsten beim Milcheinschuss (s. Teil 2 der Themenreihe) gibt es leider noch ein anderes Problem, dass viele, wenn nicht die meisten Mütter in den ersten Tagen bis Wochen nach Stillstart haben: Gereizte oder sogar wunde und offene Brustwarzen. Das ist natürlich extra fies und macht so gar keine Lust aufs weitere Stillen. Zum Glück ist diese Phase aber meistens schnell überstanden. Meine Tipps helfen dir, den Schmerz schnell zu lindern!

Empfindliche Brustwarzen sind in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt ganz normal. So ein winziges Baby hat nämlich schon eine ordentliche Kraft im Mund und saugt wie ein Weltmeister. Für mich ist es jedes Mal aufs Neue überraschend, dass meine Brustwarzen sich immer wieder neu an die Belastung gewöhnen müssen. In den ersten Wochen sind sie einfach extrem berührungsempfindlich und selbst das Abtrocknen nach dem Duschen tut weh.

Diesmal ist es bei mir leider sogar noch schlimmer, weil mein Baby sich aufgrund eines zu kurzen Zungenbändchens (dazu im nächsten Teil mehr) eine falsche Saugtechnik angewöhnt hat. Ich werde die gereizten Brustwarzen daher gar nicht mehr los. In den ersten zwei Wochen waren sie zwischendurch sogar mal blutig und wirklich wund. Das habe ich jetzt aber gut im Griff.

Meine Geschichte sollte dir aber keine Angst machen! Wenn dein Baby grundsätzlich gut trinkt und keine Technikprobleme hat, dann sollte die schmerzhafte erste Phase schnell überstanden sein. Bei meinen anderen beiden Babys konnte ich mit einigen Tricks sogar ganz vermeiden, überhaupt wunde Brustwarzen zu bekommen. Hier teile ich einige Tipps mit dir, die bestimmt helfen:

Silberhütchen

Ich starte direkt mal mit dem Pro-Tipp, den ich erst jetzt beim dritten Kind erfahren und ausprobiert habe. Bei meinen armen malträtierten Brustwarzen war diesmal nämlich guter Rat teuer. Ein Tipp aus meiner Social Media Community hat mich dann gerettet: Silberhütchen (nicht zu verwechseln mit Stillhütchen!) sind das Mittel der Wahl, wenn die Brustwarzen wirklich richtig wund sind.

Die Hütchen bestehen tatsächlich aus reinem Silber und werden einfach über der Brustwarze getragen. Das Silber wirkt antibakteriell und unter den Hütchen bildet sich dank der entzündungshemmenden Muttermilch ein Klima, das die Heilung begünstigt. Salben und Cremes solltest du dann nicht zusätzlich benutzen. Ich komme dank der Silberhütchen mittlerweile gut klar, obwohl mein Baby immer noch nicht optimal trinkt. Meine Brustwarzen sind immer noch sehr stark beansprucht, aber immerhin nicht mehr offen wund.

Ich habe jedoch gemerkt, dass ein dauerhaftes Tragen der Silberhütchen auch nicht optimal ist, da die Brustwarzen dann gar nicht mehr abtrocknen können. Vermutlich muss jede Frau hier selbst herausfinden, was am besten hilft. In Frage käme z.B. das Tragen über Nacht oder auch tagsüber für einige Stunden.

Ein Tipp noch zum Kauf: Oft werden Silberhütchen in zwei Größen angeboten. Ich habe die normale Größe gewählt, weil ich wirklich sehr kleine Brüste habe. Wenn deine Brüste größer als ein A-Körbchen sind, rate ich dir, die größere Größe zu kaufen. Die Silberhütchen bekommst du in mehreren Online-Shops, du kannst einfach deine Suchmaschine befragen. Achte darauf, dass du einen Anbieter findest, der auch wirklich Hütchen aus reinem Silber anbietet.

Lanolin

Wenn deine Brustwarzen noch nicht wund, aber sehr empfindlich sind, reicht es auch wenn du sie gut pflegst um sie geschmeidig zu halten. Bei meinen anderen beiden Babys habe ich beste Erfahrungen mit reinem medizinischem Wollfett gemacht. Das bekommst du in der Apotheke als „Lanolin-Salbe“ zu kaufen. Trage nach jedem Stillen (Hände waschen nicht vergessen!) eine erbsengroße Menge Salbe auf die Brustwarze auf und verreibe sie leicht. Tu eine Stilleinlage drüber, sonst versaust du dir die Kleidung.

Lanolin muss vor dem nächsten Stillen nicht abgewaschen werden, da es unbedenklich fürs Baby ist. Ich nehme die Salbe kurz vor dem Stillen trotzdem immer mit einem sauberen Mulltuch oder einem weichen Papiertaschentuch ab, weil die Brustwarze ohne Salbe griffiger fürs Baby ist.

Wolle-Seide-Stilleinlagen

Wenn die Brustwarzen gut verheilt sind, tut ein trockenes Klima oft wieder gut. Also weg mit den Silberhütchen und her mit den Wolle-Seide-Stilleinlagen! Die Wolle im inneren der Stilleinlagen fängt tröpfelnde Milch auf. Die Seide an der Außenfläche wirkt heilend auf beanspruchte Brustwarzen.

Trotzdem ist Vorsicht geboten: Wenn die Brustwarzen doch noch etwas wund sind oder Milch austritt und dann fest trocknet, kleben die Einlagen schnell mal an der Brustwarze fest. Wenn man sie dann zu schnell löst, hat man direkt das nächste Aua. Daher vorsichtig entfernen oder immer auch etwas Lanolinsalbe auftragen. Das versaut die Einlagen aber leider nachhaltig, weil man sie ja nur im Wollprogramm waschen darf. Also so eine richtige Lösung hab ich hier auch noch nicht gefunden…

Hygiene, Hygiene, Hygiene

Auch wenn’s schwer fällt: Wunde Brustwarzen sollten zwei bis drei Mal täglich gewaschen werden. Ich habe mir angewöhnt, meine Brüste morgens und abends mit lauwarmem Wasser und milder Seife zu waschen. Ansonsten ist natürlich wichtig, dass du dir die Hände wäschst bevor du deine Brüste berührst. Und dass Stilleinlagen regelmäßig gewechselt bzw. gewaschen werden.

Richtig anlegen

Das ist der vielleicht wichtigste Tipp. Denn wenn dein Baby mit der richtigen Technik und in der richtigen Position trinkt, haben sich wunde oder empfindliche Brustwarzen bestimmt ganz bald wieder erledigt. Ein häufiges Problem ist, dass das Baby die Brustwarze nicht weit genug einsaugt und daher nur oberflächlich saugt. Das malträtiert dir deine Warze und kann zu dauerhaft wunden und geschundenen Brustwarzen führen.

Sehr hilfreich finde ich das Video der Global Health Media, das die Grundsätze des Saugens erläutert und auch direkt das richtige Anlegen erklärt: Zum Video. Alternativ kannst du mal nach „asymmetrischem Anlegen“ googeln. Da findest du noch mehr Texte und Erklärbilder zum guten Anlegen deines Babys.

Vakuum mit dem Finger lösen

Manche Babys lassen die Brustwarze nicht freiwillig los, selbst wenn sie satt oder eingeschlafen sind. Einer ohnehin beanspruchten oder wunden Brustwarze willst du aber lieber eine kleine Pause gönnen, bis dein Baby wieder richtig Hunger hat. Um die Brustwarze sanft zu lösen, kannst du dem Baby einen Finger in den Mund stecken und damit das Vakuum lösen. Bloß nicht einfach so raus ziehen, das kann echt weh tun!

Und was ist mit Stillhütchen?

Stillhütchen sind kleine dünnen Hütchen aus Silikon, die dem Baby helfen sollen, die Brustwarze besser zu greifen. Sie helfen z.B. bei Hohlwarzen der Mutter oder auch, wenn ein noch kleines und schwaches Baby die Brustwarze schlecht zu packen bekommt. Manche Frauen finden aber, dass Stillhütchen auch die Brustwarze schonen. Ich persönlich kann das nicht bestätigen, da ich keinen Unterschied im Schmerzempfinden bemerke, wenn mein Baby mit oder ohne Stillhütchen saugt.

Grundsätzlich raten Hebammen und Stillberaterinnen dazu, wirklich nur im Notfall zu Stillhütchen zu greifen, da es manchmal schwer sein kann, das Baby wieder davon zu entwöhnen. Bei wunden Brustwarzen würde auch ich immer erst mal die anderen Tipps ausprobieren. Solange das Baby gut und mit der richtigen Technik trinkt, wird es keine Stillhütchen brauchen, um das Problem zu lösen.

Und wenn’s nicht besser wird?

Kommen wir nun zu dem Problem, das ich gerade hab: Auch mit einem nun schon mehrere Monate alten Baby wird es nicht besser. Meine Brustwarzen sind immer noch stark beansprucht und tun weh. Das sollte so nicht sein und kenne ich von meinen anderen zwei Kindern auch anders. Nach einer ersten Gewöhnungszeit sollten die Schmerzen, das Wund- oder Gerötetsein eigentlich nach wenigen Wochen abklingen.

Wenn das auch bei dir nicht der Fall ist, solltest du dich unbedingt auf die Suche nach der Ursache begeben. Sprich deine Hebamme darauf an und falls diese keine ausgewiesene Stillberaterin ist, ziehe eine solche zu Rate. Stillberaterinnen in deiner Nähe findest du zum Beispiel über die La Leche Liga.

Im nächsten Teil dieser Reihe werde ich etwas genauer beschreiben, warum das Stillen bei uns diesmal so kompliziert ist und was uns hoffentlich hilft, das Problem zu lösen.

Disclaimer: Dieser Text beruht auf meiner persönlichen Stillerfahrung mit mittlerweile drei Kindern. Ich bin keine Hebamme und habe keinen medizinischen Background. Anhaltende Probleme solltest du immer mit Expertinnen besprechen. Die beste Unterstützung beim Stillen bietet dir deine Hebamme oder eine ausgebildete Stillberaterin (zu finden z.B. unter www.lalecheliga.de). 

Ein Kommentar zu „Schmerzfrei Stillen Teil 3: Was hilft bei wunden Brustwarzen?

  1. Sophie

    Mein persönlicher Tipp als erste Hilfe: Die Kompressen von Multi Mam. Kann man durchschneiden, dann reichen sie für beide Seiten, und den ganzen Tag drin lassen. Sie haben bei mir geholfen, wenn die Salben zu wenig waren; aktuell bei einem zahnenden Kind.

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