16. September 2020 Kategorie: Gastartikel
3 Kommentare baby-life-balance, gleichberechtigung, mutterschaft, vereinbarkeit
Kinder und Karriere: Ein Plädoyer für weniger Druck und mehr Zeit
Zeit oder Geld? Kinder oder Karriere? Selbstverwirklichung oder Systemkonformität? Wer Familie und Beruf vereinbaren will, stößt sich schnell an den großen Fragen des Lebens. So geht es mir – und ich bin damit nicht allein, wie ich durch eure zahlreichen Antworten auf einen meiner Social Media Posts gemerkt habe. Meine Leserin Anna hat meinen Beitrag zum Anlass genommen, um uns ihre Sicht der Dinge zu schildern und ich freue mich, ihr Plädoyer für weniger Druck und mehr Zeit veröffentlichen zu dürfen.
Zur Einleitung kommt hier noch mal mein Social Media Post, der offenbar einen Nerv getroffen hat. Mein Thema: Unruhe, Ehrgeiz, das Gefühl, abgehängt zu werden.
Ihr seht: Beruflich und auch persönlich stehe ich gerade an einer Weggabelung, die sich nicht nur in zwei, sondern in viele Wege trennt. Welchen Weg schlage ich ein? Und vor allem: In welchem Tempo? Gastautorin Anna hat für ihr Leben bereits Antworten gefunden:
Gastbeitrag von Anna: „Wir haben Zeit!“
Liebe Sophie, was du beschreibst, das kenne ich gut. Mir ging es letztes Jahr genauso. Gerade das Gefühl, berufstechnisch sind alle anderen auf der Überholspur, nur ich nicht (arbeite Teilzeit), das nagt schon irgendwie.
Was mir geholfen hat: Innerlich einen Schritt zurücktreten und genau hinschauen, was bzw. wer einen da so „triggert“ oder welches Lebenskonzept einen aus der eigenen Bahn schmeißt. Ich habe wirklich drüber nachgegrübelt, was mich jetzt an dem Karriereschritt der Freundin/des Freundes oder dem neuen Job der entfernten Bekannten etc. so unter Druck setzt bzw. warum ich mich selbst unter Druck setze, wenn ich so etwas höre.
Was ist mir wirklich wichtig?
Denn eigentlich ist mir Karriere im klassischen Sinn gar nicht so wichtig. Ich weiß, dass das immer klingt wie eine Ausrede, die man sich selbst vorbetet, weil man sich nicht eingestehen möchte, dass man es vielleicht einfach nicht hinbekommt. Aber ich habe, seit ich Mutter bin, viel Zeit damit verbracht, mich zu fragen, wie ich leben will und was meine Prioritäten sein sollen –auch, wie wir als Paar unsere Familie gestalten wollen und wie das im Hinblick auf den Job und die Finanzen aussehen soll.
Wir haben beide beruflich gesehen bewusst auf Dinge verzichtet, da wir die Familienzeit so hoch wie möglich halten möchten. Mein Mann arbeitet fast Vollzeit, hat aber bewusst auf Karriereschritte verzichtet, um die gemeinsame Zeit nicht weiter zu reduzieren. Ich will die kurze Zeit, die ich mit den Kindern habe, so gut es geht nutzen und habe mich daher bewusst für Teilzeit und weniger Verantwortung entschieden. Das leider auch deshalb, weil ich das System, in dem man in vielen Firmen aufsteigt, einfach nicht akzeptabel finde.
Ich will und kann mich nicht verbiegen
Ich bin eher introvertiert und keine gute Selbstdarstellerin und es ist – auch in fortschrittlichen Firmen – oft einfach gang und gäbe, dass diejenigen aufsteigen, die einfach sichtbar und eher vom Typ „Alphatier“ sind. Ich will und kann mich nicht verbiegen und so tun als wäre ich etwas, das ich nicht bin. Das hat auch nichts mit weiblichem „Licht untern Scheffel stellen“ zu tun. Ich möchte und kann in so einem System einfach nicht Karriere machen und die Opfer bringen, die dafür nötig wären.
Wenn ich mir dann die Freundinnen/Bekannte anschaue, die jetzt beruflich einen Schritt weiter gehen und genau darüber nachdenken, kommt mein, ja ich gebe es zu, Neid auch daher, weil ich gar nicht genau hinschaue. Wenn ich aber richtig hinsehe, dann erkenne ich: Diese Freundinnen arbeiten in genau solchen Systemen. Und sie sind auch bereit, das Spiel mitzuspielen und die Herausforderungen anzunehmen.
Sie haben nicht selten Chefs (manchmal sogar Chefinnen), die Dinge sagen wie: „Klar habe ich kein Problem mit Müttern in Führungspositionen“, die aber dann doch nicht wollen, dass die Mutter, die in Teilzeit aus ihrer Elternzeit kommt, sich den Job mit einer anderen Person teilt, was für beide eine Win-Win-Situation wäre. Wenn es (noch) nicht konkret ist, sagen diese Chef*innen „Ja klar bin ich dafür“, wenn es aber konkret wird, sind sie knallhart bei nein. Und Gründe, warum es nicht geht, gibt es immer.
Karriere und Kinder – es wird einem schwer gemacht
Ich bin nicht naiv, ich weiß, dass manche Dinge manchmal wirklich nicht umsetzbar sind in Firmenstrukturen, dass manchmal auch der beste Chef oder die beste Chefin kein OK von oben bekommt, dass es ökonomische und organisatorische Gründe gibt, warum manches nicht geht.
In den Geschichten, die ich im Umfeld erlebe, ist jedoch häufig einfach eine große Unlust am Umdenken zu spüren. Ein „Nein“ ist schneller gesagt als dass man ernsthaft überlegt, wie man eine Situation lösen kann, gerade wenn es um Führungskräfte in Teilzeit geht.
Und der neue Karriereschritt der Freundin ist von Nahem besehen oft doch nicht so attraktiv, wie auf den ersten Blick gedacht: Arbeitszeitverpflichtungen über dem, was man eigentlich leisten kann und will, Arbeit abends und am Wochenende wird vorausgesetzt, gerade weil man Mutter/Vater ist. Man scheint diese Eigenschaft oft karrieretechnisch durch sichtbares Mehrengagement kompensieren zu müssen. Und das wäre einfach nicht meins. Nenne es faul, nenne es sich-der-eigenen-Grenzen bewusst sein, wie auch immer.
Die Opfer für eine „typische“ Karriere wären mir zu groß
Ich musste da auch sehr ehrlich zu mir selbst sein: Ich ticke wirklich gar nicht so, dass ich abends regelmäßig noch arbeiten will. Also zusätzlich dazu, dass ich das System gar nicht gut finde, bringe ich auch nicht den Drive und die Opferbereitschaft mit, die es für solch einen Karriereschritt offensichtlich bräuchte.
Weil mir anderes im Leben, so ist es halt, wichtiger ist. Weil ich meine Zeit nicht hauptsächlich für Arbeit und für eine wie auch immer geartete Karriere hergeben will. Und das wäre, so wie ich es bei anderen beobachte, leider nötig, wollte ich wirklich Karriere machen.
Ich kenne auch die finanziellen Nachteile meiner Entscheidung
Natürlich kenne ich auch die finanziellen Folgen einer solchen Entscheidung für einen wenig verantwortungsvollen Teilzeitjob: Ich habe nicht nur weniger Gehalt, sondern auch weniger Rente. Ich weiß, dass ich mir diese Teilzeit nur „leisten“ kann, weil das Familieneinkommen durch den Job meines Mannes so auch reicht, und ja, er arbeitet fast in Vollzeit.
Von außen besehen ist es das typische Klischee: Mann Vollzeit, Frau Teilzeit plus Kinder/Haushalt/Orga. Aber wir als Paar haben das so entschieden – vor allem auch aus finanziellen Gründen. Aber wir sorgen gemeinsam für unsere Renten vor, auch und gerade für meine.
Die großen Fragen: Warum geht Karriere nur mit massivem Zeitaufwand?
Wenn man diese Frage „Karriere oder nicht“ weiterdenkt, dann hängt da so viel mehr dran. Da ist man ziemlich schnell bei den großen Fragen: Warum ist das System so, dass Karriere häufig nur mit möglichst viel Präsenzzeit bzw. Überengagement möglich ist? Warum bin ich nicht bereit, mich mehr reinzuhängen? Ist es OK zu sagen „Nö, mein Job gibt mir einfach nicht so viel, dass ich mich da derart reinhängen will“?
Bei mir ist es so: Ich weiß, dass mein Ego manchmal neidisch ist auf mehr berufliche Anerkennung. Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann ziehe ich aus meiner beruflichen Tätigkeit (der momentanen) einfach nicht so viel, wie aus der Zeit mit den Kindern und der Zeit, die ich für mich selbst habe.
Das ist also nicht nur ein System-Problem, sondern eben auch persönliche Einstellung und Disposition, klar. Da hilft auch kein Systemgejammer – auch wenn eine Änderung der Umstände mich vielleicht engagierter werden ließe oder ich dann vielleicht mehr in das System passen würde.
Warum muss „die Karriere“ zwischen 30 und 40 gemacht werden?
Aber was mir auch aufgefallen ist: Wir glauben immer, wir hätten keine Zeit mehr und müssten uns beeilen, beruflich noch was zu erreichen, vor allem zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Warum glauben wir, danach keine Zeit mehr zu haben und uns jetzt beeilen zu müssen?
„Alle“ sagen das, oder eben „die Gesellschaft“ – aber am Ende machen wir uns den Druck ja vor allem selbst, gefüttert durch das Wissen, wie unser System mit Präsenzarbeitszeit und Ungleichberechtigung, dieses von männlichen Karrieremustern geprägte System eben funktioniert. Und weil wir das von Bekannten/Freunden/Medien so erzählt bekommen.
Fakt ist: Wir haben Zeit!
Aber Fakt ist: Wir haben Zeit. Alles andere ist schlicht und einfach Panikmache. Wir haben Zeit, uns ein paar Jahre um die Kinder zu kümmern und einen anderen Fokus zu haben als den Beruf. Wir haben die Zeit, denn wir werden lange lange arbeiten müssen – da muss doch Zeit bleiben, dass Karriere nicht in den zehn Jahren zwischen 30 und 40 gemacht werden muss. Oder wollen wir alle mit 45 im Burnout landen?
WIR HABEN DIE ZEIT. Das glaube ich wirklich. Und wer weiß, ob ich in 5 bis 10 Jahren, wenn die Kinder groß sind, denn wirklich in dem Bereich, in dem ich jetzt bin, weitermachen will? Es ist alles offen. Und es wird sich finden, denke ich. Solange es finanziell irgendwie geht, haben wir doch den großen Luxus, es einfach so machen zu können, wie wir möchten.
Vergleiche dich nicht immer nur nach oben, sondern schätze auch, was du hast
Finanziell braucht man am Ende ohnehin immer weniger, als man denkt. Es gibt so viele, die in prekären Situationen leben, dieses Luxusproblem mit Karriere ja oder nein ist ja auch das Problem einer bestimmten sozialen Schicht. Wir vergleichen uns immer nach oben, nicht nach unten. Wir sehen nur, was wir nicht haben, statt was wir haben. Es ist definitiv auch ein Wahrnehmungsproblem.
Wenn das gerade auch dein Thema ist, dass du dich karrieretechnisch gehetzt fühlst, dann siehst du lauter Menschen, die genau das scheinbar haben, was du denkst, jetzt auch irgendwie erreichen zu müssen, und zwar schnell. Es gibt aber genauso viele, wahrscheinlich sogar mehr, die genau so sind wie du oder ich, oder die ganz andere Probleme haben. Ohne „Karriere“ im klassischen Sinn.
Man kann nie alles haben
Ist das schlechter? Ist das besser? Ist ja auch egal, aber das Bewusstmachen, dass uns da unsere Wahrnehmung auch mal einen Streich spielt, der zum gefühlten Druck beiträgt, das hilft mir manchmal. Und das Bewusstsein, dass „Karriere machen“ eben auch Verzicht auf anderes bedeutet. Dass kein Mensch alles haben kann, zumindest nicht zur gleichen Zeit.
Dass es nicht von dir und davon abhängt, ob du genug gibst oder dich genug reinhängst, sondern dass das Leben einfach so ist: Man kann nie alles haben und schon gar nicht gleichzeitig. Es ist nicht „unsere Schuld“ dass wir uns nicht genug gekümmert haben. Wir müssen uns nicht noch mehr Druck machen. Es wird schon kommen.
Danke, liebe Anna, für dein eindrückliches Plädoyer und den Einblick in deine Erfahrungen und Entscheidungen. Gerade der Punkt „Man kann nicht alles gleichzeitig haben“ wird mir sicher noch eine Weile zu schaffen machen. Denn ehrlich gesagt war genau das immer mein Ziel: Ich wollte nicht „nur Mutter“ sein oder „nur Arbeitnehmerin“, sondern das Schöne und Bestärkende aus allen Erfahrungen mitnehmen.
Natürlich habe ich in den letzten Jahren aber gemerkt, dass es in allen Lebensbereichen leider nicht nur Schönes und Bestärkendes gibt, sondern auch viel Anstrengendes und Zermürbendes. Insofern bin ich weiter auf der Suche nach einer guten Balance. Und ich glaube, mit meiner Selbstständigkeit und dem Verfolgen persönlicher Projekte (die hoffentlich auch Geld abwerfen) bin ich auf einem guten Weg!
Und jetzt ihr: Zeit oder Geld? Kinder oder Karriere?
Ich freue mich auf eure Kommentare! Wie findet ihr Annas Entscheidungsweg? Wie setzt ihr eure eigenen Prioritäten? Und glaubt ihr auch, dass man einfach nicht alles auf einmal haben kann oder setzt ihr alles daran, beruflich und familiär voll dabei zu sein? Das Kommentarfeld unten steht euch zur freien Verfügung!
Danke dass in diesem Artikel endlich einmal betont wurde, um welches Luxusproblem es sich hier handelt. Wenn man darüber entscheiden kann, welchen Weg man gehen möchte – Teilzeit/Vollzeit/Karriere jetzt/ Karriere mal sehen/Aufteilung Haushalt – Kinder – Beruf , dann kann mensch dieses Privileg hoffentlich sehr zu schätzen wissen. So viele Eltern haben nicht die Wahl, weil die Vollzeitjobs katastrophal bezahlt sind. Und: sie kommen so viel seltener zu Wort.
Also: Privilegien zu schätzen wissen anstatt darüber zu jammern, so viel selbst in die Hand nehmen zu dürfen – das ist unbezahlbar.
Ein wunderbar geschriebener Beitrag ♥ Und es stimmt, jeder sollte für sich selbst entscheiden was einem wichtig ist und dann danach handeln. Ganz einfach!
Ich bin ein wenig spät dran mit diesem Kommentar, da ich die Seite gerade erst entdeckt habe.
Annas ehrlicher Text hat mich sehr beeindruckt und ich kann ihr in fast allen Punkten nur zustimmen. Mir kam noch ein weiterer, für mich wichtiger Gedanke, dazu. Ich bin jetzt 56 J. alt und mein Kind ist groß. Zur Zeit ihrer Geburt betrug die Kindergarten-Betreuungszeit (Kitas gab es noch nicht) maximal 8 Stunden. In unserem Kindergarten gab es dafür nur eine Hand voll Plätze und um einen dieser Plätze zu ergattern, musste man einen Vollzeit-Arbeitsvertrag vorweisen. Rein rechnerisch, mit An- und Abfahrt war es damals kaum möglich, ohne zusätzliche Hilfe, in Vollzeit zu arbeiten.
Da ich, bedingt durch einen Umzug in eine andere Stadt, keinen Mutterschutz in Anspruch nehmen konnte, wollte ich mir eine neue Arbeitsstelle in Teilzeit suchen. Ach, was soll ich sagen. Ich kam aus dem mittleren Management, mit sehr gutem Einkommen. Nun beschränkten sich die wenigen Teilzeitangebote ausschließlich auf „niedrigem“ Arbeitsniveau. Meistens lief es auf Sekretärin, Teamassistentin und Mädchen für alles hinaus. Auch wenn es jetzt arrogant klingt, aber mein Gehirn hatte durch die Geburt keinen Schaden erlitten und ich wollte weiterhin einer anspruchsvoll, meinen Kompetenzen und Fähigkeiten entsprechenden Arbeit nachgehen. Natürlich bricht es mir keinen Zacken aus der Krone als Sekretärin zu arbeiten, ich kann auch putzen gehen, wenn es sein muss, aber Spaß macht das keinen. Mir zumindest nicht.
Wie mir ging es vielen, sehr gut ausgebildeten Müttern in meiner Umgebung. Von ehemals verantwortungsvollen Positionen sollten sie sich nun mit schlecht bezahlten und wenig herausfordernden Arbeitsstellen arrangieren. Damit will ich nicht sagen, dass jede Frau Karriere machen soll oder muss. Das ist Blödsinn. Es wäre nur schön, wenn jede Frau auch nach der Geburt ihrer Kinder innerhalb ihrer Fähigkeiten arbeiten könnte.
Einzig die Frauen aus den Care-Berufen (Krankenschwester, Erzieherin, Einzelhandel, Altenpflege) fanden schnell zurück in ihre Berufe und konnten ihre Arbeitszeiten häufig ihren Bedürfnissen anpassen. Allerdings sind das auch leider die Berufe, in denen man am wenigsten verdient (und eine magere Rente erwirtschaftet wird). Wurde eine Erzieherin zu einer alleinerziehenden Mutter, konnte sie von ihrem Gehalt kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten und vor Altersarmut wäre sie auch nicht gefeit.
Wie ich aus Annas Text heraus las, ist sie mit ihrem Teilzeitjob auch nicht besonders zufrieden. Sie hat ihn, weil es für sie die einzige Möglichkeit ist überhaupt zu arbeiten. Etwas Anspruchsvolleres würde ihr vielleicht auch besser gefallen. Denn man kann auch in Teilzeit sehr anspruchsvolle Arbeit leisten.
Für mich kam eine reguläre Vollzeitstelle, mit Vollzeit-Arbeitszeiten von 9 – 17 Uhr nicht in Frage, denn ich hatte bis dahin noch nie eine Arbeit, bei der ich nach exakt acht Stunden den Stift fallen lassen konnte. Homeoffice, flexible Stundenmodell waren damals noch nicht wirklich vorhanden. Ich wollte auch nicht abgehetzt von der Arbeit zum Kindergarten sprinten und mit dem armen Kind unterm Arm noch schnell die Einkäufe, Besorgungen und den Haushalt erledigen. Denn ich kenne mich, ich bin nicht Wonder-Woman und meine Kraft ist endlich. Aber Wonder-Women sollte man heute schon sein, sonst gilt man schnell als Weichei, oder?
Und was passiert, wenn ein Kind nicht funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk, sensible ist, vielleicht chronisch krank und viel Aufmerksamkeit benötigt? Dann bricht jedes Zeitmanagement zusammen.
Ich entschied mich für die Selbstständigkeit. Ein Modell, das leider nicht immer lukrativ ist, einem aber ermöglicht, die Arbeitszeit sehr flexibel gestalten zu können. Bei mir funktionierte das nur, weil mein Lebenspartner den Löwenanteil unserer Lebenshaltungskosten übernahm und ich selber für meine Rente vorsorgen konnte.
Es ist also noch ein langer Weg zur Gleichberechtigung und zur optimalen Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf. Und ich gebe Anna noch in einem anderen Punkt recht: Alles hat seine Zeit und besonders für unsere Kinder sollten wir uns die Zeit nehmen. Es wäre schön, wenn wir Frauen dafür nicht mit einem Karriereknick und einer mickrigen Rente bestraft würden.
Ich wünsche allen Müttern weiterhin viel Kraft und Mut.
Herzliche Grüße
Barbara