Gute Laune, schlechte Laune (SSW 15)

Äh, hatte ich etwa behauptet, schon in der 7. Schwangerschaftswoche einen dicken Bauch gesehen zu haben? Nun, dann war das wohl das kleine „Plopp“. Jetzt ist das große „Plopp“ dazugekommen, denn wie von Zauberhand hat sich mein Bauch in der letzten Woche gefühlt verdoppelt. Das ist schön. Und komisch.

Ach, dieses schwanger sein. Es ist einfach nicht mein bevorzugter Aggregatzustand. Es ist nicht so, dass ich es hasse – und glücklicherweise beginnt jetzt so langsam die Phase, in der ich mich wohl auch körperlich wieder besser fühle. Aber ich gehöre einfach nicht zu der Sorte Frau, die sich im schwangeren Zustand wie eine saucoole Fruchtbarkeitsgöttin fühlt. Ich fühle mich vorrangig komisch. Und erinnere mich langsam wieder daran, wie ich in Hübchens Schwangerschaft immer überall mit meinem Bauch gegengebumst bin, weil ich mich einfach nicht an dieses ausladende Stück Körper gewöhnen wollte.

Auch an meine Launenhaftigkeit will ich mich nicht so recht gewöhnen. Obwohl die für den Mann vermutlich noch viel schlechter auszuhalten ist. Fast obligatorisch frage ich abends nach: „Hältst du mich noch aus?“ Der Mann antwortet natürlich immer mit „Ja“. Und es ist auch fraglich, ob er ein „Nein“ überleben würde.

Gute Laune

Gestern zum Beispiel hatte ich meine erste richtige Hebammenvorsorge in der brandneuen und schick eingerichteten Praxis meiner beiden Hausgeburtshebammen. Ich fühlte mich prima, die Untersuchung war schön und respektvoll. Gebärmutter und Bauchumfang haben genau die Größe, die sie aktuell haben sollten. Bei dem noch vergeblichen Versuch, die Herztöne mit dem kleinen Dopton zu hören, trat das Baby mehrmals kräftig gegen das Gerät. Und außerdem konnte ich meiner Hebamme glücklich davon berichten, dass das Hämatom sich so gut wie zurückgebildet hat und die Blutungen fast verschwunden sind.

Ich komme also nach Hause und bin bester Laune. Der Mann im Homeoffice freut sich mit mir. Ich streichle tatsächlich meinen Bauch und fühle mich irgendwie ganz leicht. Nachmittags drehe ich mit dem Hübchen eine große Runde im Park und betrachte stolz meinen großen Jungen, der ein richtiger Laufrad-Profi ist und jetzt unbedingt bald Fahrradfahren lernen will. Als wir über den Sommer reden und dass dann die Blumen wieder blühen, sagt das Hübchen: „Und dann wird auch unser Baby geboren!“. Ich bin glücklich.

Schlechte Laune

Und trotzdem kriege ich abends eine Sinnkrise. Wie immer am Abend fühle ich mich schlapp, mein Rücken schmerzt, mir ist kalt und ich muss ständig pinkeln. Mein Unterleib zieht, wie immer nach längeren Spaziergängen. Und plötzlich denke ich an die vorzeitigen Wehen, die mich beim Hübchen sogar ins Krankenhaus gezwungen haben.

Ich rechne nach, wann ich wohl in dieser Schwangerschaft damit zu rechnen habe. „Das ist definitiv meine letzte Schwangerschaft!“, sage ich zum Mann und meine Stimmung ist irgendwas zwischen grummelig-traurig-wütend-genervt. Ich denke auch an die Schwerfälligkeit, die mit dem wachsenden Bauch auf mich zukommen wird. Ich habe keine Lust mehr, schwanger zu sein!, denke ich trotzig. Und weiß natürlich, dass das erstens Quatsch ist und zweitens nichts nutzt.

Und Vorfreude

Ich will ja, dass das Baby bis zur 40. Woche drin bleibt. Es soll bloß schön fertig und vollständig da raus kommen, wie das Hübchen damals, das schon aus vollem Halse schrie, bevor überhaupt sein ganzer Körper geboren war. Und ich freue mich so sehr auf dieses zweite Baby. Tatsächlich sogar noch mehr als aufs Hübchen damals. Weil ich jetzt schon weiß, was auf uns zukommt, weil sich alles irgendwie realer anfühlt.

Ich lebe also mit dem Hin-und-her-gerissen sein. Mit absurd guter und vermaledeit schlechter Laune. Aber immerhin alles immer schön im Wechsel. Und ich weiß, dass es irgendwann wieder ein Ende hat. Als ich abends im Bett liege und meine schlechte Laune ihren Höhepunkt erreicht hat, fühle ich plötzlich kleine, sanfte Tritte in meinem Bauch. Stell dich nicht so an, sagt das Baby. Und damit hat es ja vielleicht ein bisschen recht.

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