Email an NRW-Schulministerin Gebauer

Wer in Nordrhein-Westfalen lebt und Schulkinder hat, hat es sicher schon mitbekommen: Das Testverfahren in Grundschulen wurde schon wieder umgestellt – und zwar auf völlig absurde und unzumutbare Art und Weise. Kurz dachte ich: Ist mir alles egal, ich hab eh resigniert. Aber dann habe ich mein letztes Restchen Aufständigkeit zusammengekratzt und eine Email an Frau Gebauer und ihr Bildungsministerium geschrieben.

Da ich weiß, dass es vielen von euch gerade genauso geht wie mir: Bitte fühlt euch frei, mein Anschreiben in Teilen oder ganz zu kopieren, durch eure persönliche Stellungnahme zu ergänzen und ebenfalls an Frau Gebauer zu schicken.

Hier sind die Emailadressen:
yvonne.gebauer@landtag.nrw.de (Büro der Schulministerin)
poststelle@msb-nrw.de-mail.de (Digitale Poststelle des Bildungsministeriums)

Hier kommt der Emailtext, den ich soeben an beide Adressen geschickt habe:

Sehr geehrte Ministerin Gebauer,

uns Eltern erreichte am 25. Januar die Nachricht, dass das Testverfahren in den Grundschulen Nordrhein-Westfalens schon wieder umgestellt wurde. Die Anordnung des Schulministeriums ist, dass zwar weiterhin PCR-Pooltests ganzer Klassen durchgeführt werden. Die Nachtestung bei positivem Pool soll jedoch per Schnelltest erfolgen und ist entsprechend unzuverlässig.

Die Situation, die sich in den Schulen aktuell darstellt ist: Regelmäßig sind PCR-Pooltests positiv. Die nachgelagerten Schnelltests schlagen jedoch nicht an.

Ich habe dazu einige Fragen, die Sie mir und anderen betroffenen Eltern und Lehrer/innen hoffentlich beantworten können.

  • Was passiert mit den positiven Klassenpools, wenn die Schnelltests tagelang negativ bleiben und die Infektionsfälle nicht entdeckt werden können? Werden Lehrer/innen und Schüler/innen somit gezwungen, in einem nachgewiesenermaßen infektiösen Umfeld zu arbeiten bzw. beschult zu werden?
  • Welche Schnelltests werden den Schulen zur Verfügung gestellt? Mir ist bekannt, dass Sie auf Schnelltests eines chinesischen Herstellers umgerüstet haben, die angeblich zu gerade mal 25% Corona-Infektionsfälle aufspüren. Verwenden Sie diese Tests und halten sie diese tatsächlich für geeignet um positive Klassenpools nachzutesten?
  • Warum informieren Sie die Schulen quasi immer über Nacht? Halten Sie es für einen respektvollen Umgang mit Ihren Beamtinnen und Beamten, dass diese sich innerhalb weniger Stunden an neue Regelungen anpassen, diese kommunizieren und durchsetzen müssen?
  • Was denken Sie, macht es mit der Psyche der Kinder, wenn sie wissen, dass ihr Klassenpool positiv war, sie aber in der Folge nicht herausfinden können, welches Kind bzw. welche Kinder infiziert sind?
  • Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass die Schulen sich nun gezwungen fühlen, nach einem positiven Pool jeden Tag mit Schnelltests nachzutesten, bis endlich einer anschlägt? Für die Lehrer/innen bedeutet das einen unfassbaren Mehraufwand. Für die Schüler/innen bedeutet das den Verlust wertvoller Lernzeit. Wie gedenken Sie diese Ausfallzeiten auszugleichen und die Belastung der Lehrer/innen abzumildern?

Ich frage Sie ganz ernsthaft: Wem ist mit dieser absurden neuen Regelung geholfen?

Was nutzen uns PCR-Pooltests, wenn die Schulklassen danach in Unsicherheit bleiben, da die Schnelltests nur unzuverlässig funktionieren?

Ich bitte Sie: Führen Sie die PCR-Nachtestung wieder ein oder streichen Sie das Testen in Grundschulen ganz. Ich würde ersteres ganz klar bevorzugen, da die PCR-Testung in der Schule meines Sohnes sehr gut funktioniert hat und dadurch viele Infektionsketten unterbrochen werden konnten.

Aber wenn Sie den Kindern Nordrhein-Westfalens einen so niedrigen Wert beimessen, dass sie die PCR-Nachtestung einfach streichen, dann halte ich es sogar für besser, die Testungen ganz zu beenden. Positive Pooltests, unzuverlässige Schnelltests und die damit einhergehenden Unsicherheiten sind für unsere Kinder einfach nicht länger ertragbar.

Ich wünsche mir, dass Sie endlich die Kinder Nordrhein-Westfalens in den Fokus Ihrer Arbeit stellen und dass Sie auch Respekt und Wertschätzung für die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer aufbringen.

Mit freundlichen Grüßen
Anna Sophie Pietsch

2 Kommentare zu „Email an NRW-Schulministerin Gebauer

  1. Steffi

    Vielen Dank liebe Sophie für den Impuls. Wir waren ja sogar direkt Montag bzw Dienstag betroffen weil der Pooltest positiv war und wir der Schule mitteilen mussten, dass es keine Einzeltestungen mehr gibt. Unfassbar! Ich bin dann Mittwoch Morgen mit meiner Tochter beim testen gewesen weil wir nicht wollten dass sie in der Schule zusammen mit allen getestet wird. Tatsächlich gab es dann dort in der Klasse einen positiven Schnelltest. Manchmal schlagen sie doch an. Warum das Kind überhaupt in der Schule war, wenn Montag schon der PCR Test positiv war, wollen wir gar nicht wissen. Ich bin so wütend über diese Respektlosigkeit den Kindern, Lehrer*innen und uns gegenüber und das nach dem was wir in 2 Jahren Pandemie schon alles erlebt haben als Eltern. Da kam deine Briefvorlage jetzt genau richtig! Starke Nerven, Steffi

  2. Vater, Lehrer, Bürger

    Sehr geehrte Frau Genauer,
    Um weitere körperliche Schäden durch Infektionen und deren Ausbreitung gefördert durch Ihr angewiesenes Testverfahren sowie ihre Regelungen im System Schule und Ihr hohes Maß an Inkompetenz, welches Sie während der gesamten Pandemie gezeigt haben, von der Bevölkerung abzuwenden, verlange ich Ihren sofortigen Rücktritt.
    Sie haben keinerlei persönliche, langjährige berufliche Erfahrungen im Schulsystem vorzuweisen und sind daher für die Besetzung der Stelle als Schulministerin überhaupt nicht geeignet.
    Sie waren es auch nie.
    Mfg Vater, Lehrer und Bürger

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