17. August 2021 Kategorie: Blogartikel
Ein schwerer Start
Ich sitze auf einem harten Stuhl und starre die kläglichen 40 ml Milch an, die ich mühsam für mein Baby abgepumpt habe. Gestern noch war mein größtes Problem, den Milcheinschuss und die Überproduktion in den Griff zu kriegen. Heute dann: Milch fast weg, Wochenbett vorbei, eigene Gefühle haben keinen Platz mehr. Ich bin den zweiten Tag in der Klinik mit meinem sieben Tage alten Säugling und habe einfach nur Angst.
Keine Sorge, sagt die Krankenschwester, die Milch kommt zurück. Ich soll essen, trinken, mich ausruhen. Also schleiche ich zurück ins Elternzimmer, in dem ich ausnahmsweise auf der Schlafcouch übernachten darf, mache mir eine große Tasse Fenchel-Anis-Kümme-Tee, würge ein Käsebrötchen runter und lege mich hin. Immerhin weiß ich mein Baby jetzt in guten Händen. Das war bis gestern noch anders.
Am Montag ging alles ganz schnell. Nach einer Nacht, in der wir das neugeborene Söhnchen zum Trinken wecken mussten, es dann aber nach fünf Schlucken immer sofort wieder einschlief, schickt uns die Hebamme zum Kinderarzt. Vielleicht sei die Gelbsucht zu ausgeprägt. Beim Kinderarzt ist schnell klar: Gelbsucht ist es nicht, aber unser Baby hat leichtes Fieber und zeigt schon Flüssigkeitsmangel an. Bei den Worten „Ich weise Sie jetzt ein“ laufe ich schon nur noch auf Autopilot.
Die Behandlung geht sofort los
„Verdacht auf Neugeborenen Sepsis“ steht auf der Überweisung, mit der wir im Uniklinikum sofort in der Kinderklinik aufgenommen werden. Im Schockraum für Säuglinge sind wir zwischenzeitlich von drei Ärzt/innen und drei Krankenschwestern umzingelt. Der nette Assistenzarzt nimmt sich zum Glück die Zeit und erklärt mir alles ganz genau. Der Zugang für die Antibiose wird am Kopf gelegt, mein Baby schreit. Ich kann nichts tun als seine Füße zu halten.
Dann der nächste Schock: Auf der Neonatologie können sie nur das Baby aufnehmen und nicht mich. Ich müsste abends um 20 Uhr nach Hause gehen und dürfte erst am nächsten Morgen wiederkommen. „Das geht nicht“, sage ich sofort, „ich muss doch mein Baby stillen!“. Die Krankenschwester zeigt Verständnis, sagt aber, so seien die Strukturen hier. „Das ist ja wie in den 50er Jahren!“, sage ich und mache mich damit direkt unbeliebt.
Ich lasse mein Baby nicht allein!
Ich fange an zu telefonieren, denn ich habe Kontakte in andere Kliniken. Jetzt verlegt zu werden, sei schwer, sagen meine Kontakte. Mit bereits gelegtem Zugang bräuchten wir einen Krankentransport. Ich bin trotzdem bereit zu allem, außer dazu, mein krankes Baby allein zu lassen. Irgendwann schicken sie mir den Oberarzt, der kurz angebunden erklärt, sie würden mich jetzt doch mit aufnehmen, ich würde bald abgeholt. Alles klar, denke ich, man muss halt nur renitent genug sein. Da ahne ich aber noch nicht, welche Mogelpackung der verärgerte Oberarzt mir da unterjubelt.
Eine Stunde später finde ich mich im obersten Stockwerk der hinterletzten Restestation wieder. Es dauert eine weitere halbe Stunde, bis wir von der Krankenschwester erfahren, dass sie hier gar keine Ahnung von Neugeborenen haben und selbst gar nicht begeistert sind, dass wir nun hier liegen. Immerhin lassen sie meinen Mann zu uns, denn wir haben ein Einzelzimmer. Gemeinsam rufen wir unseren Kinderarzt an, der ebenfalls gar nicht begeistert über diese Lage ist. Gleichzeitig rät er uns, in der Uniklinik zu bleiben und uns nicht in ein anderes Krankenhaus verlegen zu lassen.
Niemand kümmert sich um uns
Die Situation ist frustrierend und höchst verunsichernd. Keiner kann mir sagen, was mein Baby hat. Die Station, auf der wir nun liegen, hat keinerlei Erfahrung mit Säuglingen. Behandelnde Ärzt/innen scheint es hier auch nicht zu geben. Am Abend schickt man uns einen Assistenzarzt. Dr. Bubi sieht aus, als hätte er zum jüngst zurückliegenden 18. Geburtstag eine Juli-Mitgliedschaft geschenkt bekommen und benimmt sich auch exakt so.
Großspurig erklärt er uns, wir seien hier im Uniklinikum und hätten damit die bestmögliche medizinische Versorgung – ganz egal, auf welcher Station wir untergebracht seien. Gute Ärzte (sic!) seien immer vor Ort, wenn auch nicht auf dieser Station direkt. Aber wir seien immer top versorgt und zudem sei der Zustand des Babys ja nicht kritisch. Wie genau er gerade zu letzterer Einsicht kommt, da er selbst sich weder mit Babys im Allgemeinen auskennt, noch mein Baby im Speziellen untersucht hat, frage ich lieber nicht. Stattdessen betone ich, dass wir bitte in die Neonatologie verlegt werden wollen, dorthin also, wo man sich mit kleinen Babys auch auskennt.
Ich versuche, nicht die Nerven zu verlieren
Die Nacht ist halbwegs ruhig. Ich wecke das Söhnchen zum Trinken und versuche, angesichts eines nur schlecht trinkenden Babys nicht die Nerven zu verlieren. Zwischendurch schließt eine Schwester die zweite Antibiose an und misst den Blutdruck des Babys. Beratung zum Füttern, Abpumpen, Fläschchen geben bekomme ich keine. Ich bin mit einem fiebernden und schwachen Baby völlig auf mich allein gestellt.
Am nächsten Morgen kommt ein anderer Assistenzarzt und kündigt unsere Verlegung auf die Neonatologie an. Dort sei das Elternzimmer frei geworden, in dem ich schlafen könne. Ich bin immer noch skeptisch, weil das trotzdem getrennte Betten bedeutet, stimme aber zu, weil ich einfach nur noch eine gute Versorgung für mein Baby will. Am Nachmittag ziehen wir um und am Abend sitze ich dann da mit den jämmerlichen 40 ml abgepumpter Milch.
Endlich auf der richtigen Station
„Sie haben ja auch eine ziemliche Odyssee hinter sich“, sagt die Krankenschwester und beruhigt mich, so gut sie kann. In der Tat bin ich nur noch fertig, stehe völlig neben mir. Gleichzeitig bin ich einfach froh, dass wir jetzt auf der richtigen Station angekommen sind. Plötzlich kümmern sich alle um uns, es wird berechnet, wie viel mein Baby trinken muss, um nicht weiter auszutrocknen. Und endlich sind da auch Ärztinnen, die mit der Diagnostik beginnen wollen.
Überraschenderweise sind die Ergebnisse der Blut- und Urinproben, die auf der anderen Station genommen wurden, hier nicht mehr auffindbar. Aber klar, Dr. Bubi, natürlich ist es im Uniklinikum total egal, wo man liegt. Top Versorgung an allen Orten. Oder vielleicht doch nicht…?
Das routinierte Personal beruhigt mich
Auf der Neo nehmen sie nun also noch mal diverse Proben und die Antibiotika-Behandlung geht weiter. Ich bekomme Unterstützung beim Abpumpen und eine Schwester zeigt mir, wie ich am besten mit der Flasche füttere. Es ist mein drittes Kind, aber ich habe keine Ahnung von so was, schon ein bisschen verrückt.
Generell fühle ich mich null vorbereitet auf so eine Situation und bin froh um die routinierten Krankenschwestern. Die wiederum freuen sich über das in ihren Augen kräftige reif geborene Baby. Wir teilen uns die Station ansonsten nämlich ausschließlich mit Frühchen, die teils noch über Magensonden ernährt werden müssen.
Fast verrückt vor Sorge
Ich finde mein Baby derweil gar nicht kräftig und bin zwischenzeitlich fast verrückt vor Sorge. Vor allem wenn ich alleine in meinem Elternzimmer bin, geht das Kopfkino an. Hätten wir schon eher etwas bemerken müssen? War der Kleine nicht schon direkt nach seiner Geburt sehr schlapp? Hat er nicht von Anfang schlecht getrunken? Meine Erinnerung geht völlig durcheinander und innerlich bereite ich mich schon auf schlimmste Diagnosen vor.
Was machen wir, wenn mit dem Baby etwas nicht stimmt? Warum trifft es ausgerechnet uns? War die Schwangerschaft nicht schon traumatisch genug? Wieso muss es jetzt so furchtbar weitergehen? Irgendwann bin ich bei dem Gedanken angekommen, alles zu bereuen. Diese dritte Schwangerschaft, die ich doch sowieso gar nicht gewollt, und dann trotzdem ausgetragen habe. Dieses dritte Baby, diese ganzen Probleme. Ich bin bei „Ich kann einfach nicht mehr“ und die Tränen fließen vor Angst, Trauer, Erschöpfung und Selbstmitleid.
Egal, was ist: Wir schaffen das
Aber irgendwie kriege ich am Ende doch wieder die Kurve. Weil das Baby ja jetzt da ist, weil es mein Baby ist und weil es mich braucht. Mich und seinen Papa, der wirklich alles gibt, um mich zumindest aus der Ferne zu unterstützen. Uns beiden ist total klar: Wir schaffen das, ganz egal, was es auch ist. Selbst wenn das Baby irgendetwas Bleibendes haben sollte – dann ist es so und dann leben wir damit.
Die Atmosphäre auf der Neonatologie und die Betreuung durch die Ärztinnen und Krankenschwestern macht es mir nicht leicht, alles richtig einzuordnen. Auf der einen Seite finde ich mein Baby extrem schlapp. Es mag nicht richtig trinken, ist kaum wach und hat sämtliche Körperspannung verloren. Die Ärztinnen können nicht herausfinden, was unser Söhnchen überhaupt hat. Am Ende gehen sie von einem viralen Infekt aus – die Suche nach dem konkreten Virus wäre aber in etwa so wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Schlimmere Diagnosen – genetische Defekte, bakterielle Infektionen u.a. – konnten aber ausgeschlossen werden. Gegen Ende unseres Klinikaufenthalts habe ich den Eindruck, die Ärztinnen sind nur noch beunruhigt, weil ich beunruhigt bin. Ich erlebe das Team als sehr empathisch und fühle mich ernst genommen. Was mich zutiefst erschüttert, ist für das Neo-Personal jedoch Tagesordnung, ein Baby wie meines kein schwerer Fall.
Die Nachtschwester wäscht mir den Kopf
Nachts werde ich von der Nachtschwester geweckt, wenn mein Söhnchen aufwacht. Ich darf versuchen, ihn zu stillen und soll dann aus der Flasche die Differenz zufüttern, die er nicht geschafft hat. In unserer letzten Nacht nimmt Nachtschwester Susanne (Name geändert) mich ein bisschen zwischen. Mit ihren 38 Jahren Berufserfahrung sage sie mir eins: Dieses Baby hat nichts. Ja, er sei schlapp und müde, aber das sei doch normal nach so einem Infekt! Sie verstehe meine Sorgen, bei dem eigenen Kind sei das ja normal, aber ich soll jetzt mal optimistisch sein und ihn einfach gesund werden lassen. Das sei doch so ein süßer und kräftiger, der wird ganz schnell wieder fit!
Wow. Erstaunlich, wie das wirkt. Und nicht nur bei mir. Ich glaube, mein kleiner Sohn hat uns in dieser Nacht zugehört und dann beschlossen: Reicht jetzt auch mit Klinik. Am nächsten Tag führt die Ärztin noch die U2 durch, Schwester Silke (Name geändert) und ich baden das Baby zum ersten Mal. Und seit vier Tagen habe ich das erste Mal wieder das Gefühl, dass der Kleine etwas wacher wirkt.
Wir dürfen nach Hause!
Als es heißt, dass wir vielleicht noch heute rausdürfen, schalte ich schnell in den Orga-Modus. Ich muss eine Milchpumpe organisieren, die der Liebste noch am selben Tag abholt. Ich räume das Elternzimmer auf und packe meine Sachen, damit wir schnell los können, wenn wir dürfen. Es dauert aber doch noch bis abends, weil wir noch auf den Arztbrief warten und dann noch zum Hörtest müssen. Da dürfen wir immerhin endlich mal zu zweit mit, was mir nach den vier Tagen allein mit Baby sehr gut tut.
Am Ende kann ich mich auf der Station gar nicht mehr verabschieden, weil der Liebste die letzte Schicht übernimmt und immer nur ein Elternteil mit rein darf. Aber wir werden bestimmt noch eine Babykarte und einen kleinen Dankesbrief hinschicken. Ich bin nachhaltig beeindruckt, mit wie viel Liebe und Professionalität die Ladies der Neonatologie ihre Jobs machen.
Nach dem holprigen Start in der Klinik haben wir uns auf der Neo wirklich sehr gut aufgehoben gefühlt. Auch wenn bei mir das Erstaunen darüber bleibt, dass die Eltern hier grundsätzlich nicht mit aufgenommen werden können. Hoffentlich ändert sich das mit Eröffnung der neuen Kinderklinik, die aktuell gebaut wird und die die modernste in ganz Europa werden soll. Ich fände es ja ganz besonders modern und der Genesung zuträglich, wenn Mütter und Babys nicht getrennt würden…
Zuhause ist es am schönsten
Seit wir wieder Zuhause sind, gibt es für unser Baby jedenfalls kein Getrenntsein mehr – und seit er wieder mehr zu Kräften gekommen ist, fordert er die Nähe auch aktiv ein. Ihn ganz alleine in ein Bettchen zu legen, das ist für mich jetzt kaum mehr vorstellbar. Und auch die Bilder meines schlappen, kranken Babys rücken schon in den Hintergrund. Das letzte Blut vom Zugang am Kopf haben wir längst weggebadet. Und seit der Kleine sogar wieder gut und ausdauernd aus der Brust trinkt und ordentlich zunimmt, werden auch die letzten hartnäckigen Sorgen weniger.
Ganz verschwinden werden sie jedoch wahrscheinlich erst, wenn unser Baby deutlich größer wird und die ersten wichtigen Entwicklungsschritte macht. Der Schock, dass diesmal nicht alles nach Plan gelaufen ist, ist immer noch groß. Viel zu kritisch beäuge ich mein kleines Söhnchen: Schläft er auch nicht zu viel? Ist die Körperspannung altersentsprechend? Nimmt er Kontakt mit den Augen auf?
Wir machen dich gesund
Die Magie der ersten verschlafenen Wochen, in denen ein Baby ja auch noch gar nichts können muss, ist für uns unwiederbringlich verloren. Aber beim dritten Kind weiß ich ja zum Glück, dass das gesamte Leben mit Kindern voller magischer Momente steckt. Und dann habe ich ja noch die beiden Großen, die mich immer wieder auf andere Gedanken bringen und die mir zeigen, dass jedes Kind sich in seinem ganz eigenen Tempo entwickelt.
Wir versuchen nun also, uns neu einzulassen auf unser drittes Baby, das jetzt drei Wochen alt ist, aber schon so viel durchgemacht hat. Du darfst dich jetzt erholen, kleiner Junge. Wir machen dich gesund.
Uffz. So ein kleines Würmchen, da ist ein solcher Infekt ist schon beängstigend. Ich wäre wohl auch alle Wände hochgegangen, hätte Angst wegen Corona gehabt und und und…
Ich wünsche Euch weiterhin gute Besserung und eine große Porruon Ruhe!
Danke dir! Jetzt sieht alles schon viel besser aus und die Sorgen dürfen langsam vergehen.
In der Klinik war ich so froh, dass ich mich in der Schwangerschaft gegen Corona hatte impfen lassen. Das hat mir eine gewisse Sicherheit gegeben.
Alles Gute zum kleinen Sohn! Ihr werdet diese schwere Zeit als Kapitel hinter euch lassen können.
Ich durfte im letzten Jahr wenigstens bei meinem Sohn in der Neonatalogie in einer Uniklinik im Zimmer bleiben.
Danke! Die Erinnerung verblasst tatsächlich schon langsam und jedes Gramm, das das Baby zunimmt, lässt mich aufatmen.
An sich ist es wohl nicht unüblich, dass Säuglingsstationen nur die Babys aufnehmen. Ich war einfach froh, dass ich das Elternzimmer beziehen konnte. Davon gibt es aber leider nur eins.
Bei beiden Kindern war uns ein Krankenhausaufenthalt sicher. Kinderstation und Neonatologie sind auf jeden Fall zwei unterschiedliche Planeten. Ich kann allerdings den psychologischen Faktor und Schutz gut verstehen, warum Eltern auf der Neo nicht mit aufgenommen werden. Genau wie du schreibst sind dort nämlich vorrangig Frühchen. Unser Extremfrühchen (SSW 26+0) war 105 Tage auf der Intensivstation. Die Pfleger und Ärzte waren erstklassig und ich bin jeden Tag dankbar wieviel Glück wir hatten mit unserer Kämpfermotto. Anfangs fand ich es auch befremdlich mein Kind allein im Krankenhaus zu lassen und ich habe jedes Mal Rotz und Wassrr geheult, aber es hat uns gerettet. Wir wären sonst kaputt gegangen und auch der ältere Bruder hätte die Zeit nicht so unbeschadet erlebt. Es ist sowieso schon eine emotionale Achterbahnfahrt und körperlich so anstrengend wie jeden Tag einen Marathon laufen. Im Nachhinein bin ich froh, dass wir nicht selbst entscheiden mussten, ob wir mit aufgenommen werden wollen. Wir hätten am Entlasstag keine Kraft mehr gehabt und die braucht man dringend, denn das Babyleben mit einem Frühchen ist kräftezehrender als mit einem reif geborenen Baby (auch hier gibt es Ausnahmen wie Schreibabies, etc.) Man konnte auch immer zu seinem Kind, wenn man das wollte. Es gab nur 2,5 Stunden am Tag, die für die Schichtübergaben reserviert waren und ich war häufig auch nach 21:00 Uhr nochmal da nach der 2. Schichtübergabe.
Ich wünsche euch alles Gute und vor allem, dass für den kleinen Mann und für euch die Krankenhauszeit schnell verblast, aber mir war es wichtig deutlich zu machen, warum es auch sinnvoll und schützend sein kann, dass Eltern auf der Neo nicht aufgenommen werden.
Oh ja, das verstehe ich gut. Wenn man über Wochen und Wochen das Frühchen auf der Neo hat, sind Auszeiten auch wichtig. Das Personal war auch wirklich top und ich hatte absolut kein schlechtes Gefühl, mein Baby in der Obhut der Schwestern zu lassen.
Für ältere Babys, die teils nur kurz bleiben, fänd ich die Aufnahme der Mütter aber trotzdem wichtig. Ich konnte mein Baby ja sogar noch selbst stillen. Das wäre nachts nicht möglich gewesen, wenn ich hätte nach Hause gehen müssen.
Ich glaub, ich könnte auch nie mehr in die „Wochenbettruhe“ zurückfinden. Hätte die gleichen Ängste wie du. Und doch ist man erstaunt ob der Widerstandsfähigkeit eines so kleinen Wesens. Ich finde es mutig und richtig, dass du klar aussprichst, dass du die Schwangerschaft nicht wolltest und Angst hast, das Kind könnte dauerhaft erkrankt sein. Umso mehr wünsche ich euch alles Liebe und verfolge eure Geschichte auf Instagram! Bis bald
Danke dir! Diese Gedanken um dauerhafte Erkrankungen kommen irgendwie automatisch in so einer Ausnahme Situation. Für mich war es dann aber sehr wertvoll, zu merken, dass es am Ende total egal wäre. Wir würden das schon schaffen, egal was es wäre. Wir haben uns ja sehr früh für dieses Baby entschieden, auch wenn es nicht geplant war. Jetzt ist er seit drei Wochen da und es fühlt sich so an, als hätte er schon immer zu und gehört. 😊 Mit allen Startschwierigkeiten und den vielen Sorgen. Man sucht es sich halt nicht aus. 😉 Aber so ein strahlendes Neugeborenenlächeln entschädigt für so einiges!
Huhu! Ich hatte neulich auch mal wieder mein Stillprotokoll aus 2012 in der Hand. Ich bin fast verzweifelt. Meine hatte nicht genügend Kraft zum Saugen (3,5 Wochen zu früh, 2890 gr – aber kein Frühchen). Im KH wollten sie gleich auf die Flasche gehen, aber eine beherzte Schwester besorgte mir Stillhütchen und sagte, dass ich auch noch abpumpen solle. Ich war im KH aber so unter Stress, dass ich nach 3 Tagen nach der Entbindung nach Hause ‚zur Ruhe’ entlassen wurde. Ich hatte ne tolle Hebamme, die mich täglich unterstützte, besorgte mir ne Mechanische Milchpumpe (das Handding flog ins Eck) und stillte, wie ich eben konnte. Das Abgepumpte gabs aus der Flasche und irgendwann musste ich noch Nahrung zufüttern, da meine Milch nicht mehr reichte.. das ging 4-Monate so und dann stillte sich das Kind von alleine ab. Sie hat mich nachts so angewürgt, dass ich der Meinung war, ihr reicht‘s ☺️
Beim Osteopathen war ich auch mit ihr. Einmal. Danach war auch die Kopflage wieder gut.
Ich hab immer gesagt, dass ich nur stille, wenn es nicht in Stress ausartet. Für mich und/oder das Kind. Meine Stillzeit war sehr holprig, aber ich möchte sie nicht missen.
Erholt euch weiter von den Erlebnissen und lasst euch nicht stressen. 🌻