Ein Lebenszeichen – und nur ein kleiner Wutausbruch

In den letzten Wochen habe ich häufiger persönliche Nachrichten von Leserinnen und Lesern bekommen, manchmal zu alten Artikeln, manchmal auch einfach so, aber immer ging es darum, wie sehr sie meinen Blog schätzen und dass sie ihn nach wie vor gerne lesen. Jede dieser Nachrichten freut mich immer so sehr – und direkt danach kommt die Enttäuschung über mich selbst, dass ich es aktuell einfach nicht schaffe, wieder regelmäßiger zu bloggen. Also ist es heute immerhin mal Zeit für ein kleines Lebenszeichen!

Warum ich gerade so wenig Zeit habe, muss ich euch sicher nicht erzählen. Wir sitzen ja (fast) alle im selben Boot. Und ihr könnt wohl ahnen, wie sehr ich mich nach Normalität sehne, gerade jetzt, da der Frühling kommt und gelegentlich schon mal die ersten warmen Sonnenstrahlen schickt. Allerdings sind wir angesichts der drohenden dritten Corona-Welle gerade wohl weiter weg als je von einer geregelten Normalität.

Dieser Text könnte auch ein Wutausbruch werden. Fragt mal meinen Mann, wie ich mich aufregen kann über die Unfähigkeit und Untätigkeit der deutschen Politik. Aber wie meistens am Abend ist meine Erschöpfung dann doch einfach zu groß. Was bleibt, ist eine fortwährende latente Verzweiflung. Ein Gefühl zwischen „Wir schaffen das weiter“ und „Ich kann einfach nicht mehr“.

Am Ende ist nicht mehr können halt einfach keine Option. Daher gibt es zwar immer mal wieder Tage, an denen ich denke, sofort ins Bett gehen zu müssen und niemals mehr aufstehen zu können. Und dann kommt der nächste Tag und wie durch ein Wunder ist die Energie wieder zurück. Und dann geht es halt einfach doch wieder weiter.

Immergleiche Tage – immergleiche Erschöpfung

Konkret sehen unsere Tage hier gerade so aus, dass der Liebste unter der Woche super früh aufsteht, um schon ein paar Stunden gearbeitet zu haben, ehe die Kinder wach werden. Dass die Kinder und ich ausschlafen können ist übrigens immerhin ein echter Vorteil dieser absurden Lage – und wir genießen es tatsächlich sehr! Das Hübchen muss allerdings doch oft geweckt werden, zur Videokonferenz um 8 oder 8.30 Uhr mit seiner Schulklasse. Das Räupchen und ich schlafen meist bis 8 oder auch schon mal bis 9 Uhr.

Ich frühstücke mit den Kindern und übernehme das Homeschooling, ehe wir gegen 11 Uhr die Rollen tauschen und ich ein paar Stunden arbeite. Gegen 14 Uhr dann gemeinsames Mittagessen. Nachmittags geht mein Mann wieder seinem vollzeitnahen Job nach, ich versuche oft, parallel zur Kinderbetreuung auch noch was zu arbeiten. Die Kinder dürfen dann meistens eine Stunde Kika oder Netflix gucken. Und auch Handy-Apps sind hier mittlerweile echt häufig in Gebrauch.

Abends sind wir dann einfach platt. Mir Freunden skypen? Papierkram sortieren? Wäsche zusammenlegen? Von welcher Kraft?! Nur für Yoga und ein kleines Sportprogramm reicht die Energie fast immer – ohne ginge es aber auch nicht, weil zusätzlich zu dem Stress noch Rückenschmerzen kann wirklich keiner noch ertragen. Außerdem gehört die tägliche Yoga-Praxis zu meiner Ausbildung zur Beckenbodenyogalehrerin, ist also quasi Arbeit – tut aber vor allem auch einfach gut.

Die Schwangerschaft läuft so nebenher

Ach ja, und dann ist da ja noch die Schwangerschaft. Ich bin heilfroh, dass mein Energielevel wieder halbwegs hochgefahren ist und die elende Übelkeit aufgehört hat. Trotzdem bin ich natürlich weit von meinem normalen Fitness-Level entfernt. Ich würde mich gerne viel mehr ausruhen, aber weiß halt, dass jede Minute, in der ich ausfalle, am Liebsten hängenbleibt. Und der ist ja auch seit Monaten am Limit.

An den Wochenende sind die Kinder oft bei meinen Eltern und ich bin so dankbar, dass wir diese Unterstützung haben. Wir holen in der Zeit dann meistens Arbeit nach, räumen auf oder putzen die Wohnung. Das ist also auch keine wirkliche Erholung, fühlt sich wahnsinnigerweise aber oft trotzdem so an. Einfach weil mal kein Kind alle fünf Minuten was von uns will.

Was trotzdem schön ist: Familienliebe und Zusammenhalt

Gleichzeitig muss ich, auch auf die Gefahr, jetzt kitschig zu klingen, echt sagen: Wir sind gerade jetzt als Familie so eng und glücklich wie wohl kaum je zuvor. Zwar hocken wir quasi permanent aufeinander und gehen uns natürlich auch oft auf die Nerven. Gleichzeitig ist da aber gerade so viel Liebe und Nähe, zwischen uns Eltern und den Kindern, aber auch zwischen den Geschwistern und natürlich zwischen uns als Paar. Wir passen alle vier schon ganz gut zusammen, so unterschiedlich wir auch sind. Das ist eine sehr schöne Erfahrung. Im Moment sind wir jedenfalls noch sehr krisenfest.

Und mit der Aussicht aufs dritte Kind haben wir auch ein festes Ziel im Blick: Durchhalten bis zur Elternzeit! Der Liebste wird ab Geburt drei Monate nehmen und ich habe mir auch fest vorgenommen, in dieser Zeit nicht (oder höchstens ganz wenig) zu arbeiten. Es wäre so herrlich, wenn nach den Sommerferien für die beiden Großen wieder eine geregelte Betreuung in Schule und Kita möglich wäre!

Mit Normalität rechne ich nicht mehr

Aber ich wage es nicht zu hoffen. Die aktuellen Prognosen des RKI sehen düster aus. Und selbst wenn die Zahlen so bleiben wie jetzt, will ich die Kleine nicht ohne Impfschutz in die Kita schicken. Dort ist schon wieder annähernde Vollbesetzung, während ich immer häufiger von Großausbrüchen in Kitas lese. Ich verstehe, dass viele Eltern die Betreuung dringend brauchen oder es vielleicht auch einfach gut schaffen, das Risiko auszublenden. Ich schaffe das allerdings nicht.

Für mein Empfinden ist Corona einfach eine große Gefahr – niemand kennt bisher die genaue Wahrscheinlichkeit von Langzeit- oder Spätfolgen. Erste Prognosen gehen von langfristigen gesundheitlichen Einschränkungen bei 10 – 15 % aller Covid-Erkrankten aus. Das ist eine ganze Menge! Auch bei Kindern gibt es Folgeschäden, selbst wenn die Infektion mild oder sogar symptomlos verlief.

Ja, manchmal würde ich total gerne alle Gefahren ausblenden, mein Kind in die Kita schicken und das andere in die Schule, sobald die wieder halbwegs normal aufmacht. Aber noch habe ich Vernunft und Kraft genug, um das nicht zu tun. Und solange ich auch noch genug Energie habe, mindestens einmal am Tag wegen der deutschen Versagens-Politik auszurasten, mache ich mir noch keine riesigen Sorgen.

Zum Schluss doch noch ein kleiner Wutausbruch

À propos Politik: Wohin diese halbherzigen Lockdowns auch die Wirtschaft gebracht haben, erlebe ich gerade hautnah. Ich arbeite u.a. für ein lokales Tanz- und Bewegungsstudio, das im letzten Jahr vorbildlich auf Online-Unterricht umgestellt hat. Wir schlagen uns echt tapfer, haben aber den ganzen Winter-Lockdown hindurch auf eine Öffnung nach den Osterferien gehofft. Gerade im Kinder- und Jugendbereich gehen uns nämlich nach und nach die Teilnehmer flöten. Im Studiobetrieb sind diese Kurse immer voll! (Falls ihr helfen wollt und euer Kind sich gerne kreativ bewegt: Bucht einen Online-Kurs! Aktuell haben wir kostenlose Schnupperwochen für Kinder zwischen 3 und 13 Jahren).

Ich habe in letzter Zeit berufsbedingt auch mit vielen Betreiberinnen und Betreibern von kleinen Unternehmen gesprochen: Cafés, kleine Läden, Dienstleistungsbetriebe. Kurz gesagt sind die gerade alle am Arsch. Alle haben mit Öffnungen ab spätestens März gerechnet. Stattdessen manövriert die Politik uns gerade in die dritte Welle. Ich gehe von einem harten Lockdown spätestens nach Ostern aus, wenn die Intensivstationen wieder voll bis unter die Decke sind.

Ich wünsche mir endlich eine No Covid Strategie

Welche andere Lösung als „No Covid“ kann es eigentlich geben, damit wir nicht alles zugrunde richten – Unternehmen, Kinder, Jugendliche, uns Eltern, die wir seit einem Jahr auf dem letzten Fitzelchen Zahnfleisch gehen zwischen Home Office und Kinderbetreuung/beschulung?

Na gut, da war er dann doch noch, der kleine Wutausbruch zum Ende. Aber ich fand ihn sehr verhalten und rational, ihr müsstet mich sonst mal hören. 😉 Und außerdem finde ich, habe ich halt einfach Recht!

Wie geht es euch gerade?

Stimmt ihr mir zu oder seht ihr alles ganz anders? Ich freue mich auf eure Kommentare, solange sie nicht aus der Querdenker-Schwurbel-Esoterik-Ecke kommen. Aber so schätze ich euch sowieso nicht ein! 😉 Also schießt los: Wie ist euer Belastungslevel gerade? Gehen eure Kinder in Kita oder Schule – und wenn ja mit gutem Gewissen oder mit Sorge? Habt ihr noch Unterstützung von Großeltern oder anderen Menschen? Ich bin gespannt auf eure Einblicke!

Und bis dahin haltet mit mir gemeinsam durch – was anderes bleibt uns ja eh nicht übrig (und die Politik scheint das wohl leider auch zu wissen…).

4 Kommentare zu „Ein Lebenszeichen – und nur ein kleiner Wutausbruch

  1. Michelle

    Normalerweise nicke ich immer sehr viel, wenn ich deinen Blog lese. Dieses Mal geht es mir leider nicht so.

    Warum? Wahrscheinlich, weil ich die Risikolage anders bewerte als du. Ich fand es sehr interessant, dass wir den von dir zitierten Artikel zum Thema Spätfolgen bei Kindern anscheinend völlig anders gelesen haben. Während bei mir hängen geblieben ist:
    – geringe Stichprobenmenge
    – keine aktuelle Vergleichsgruppe (also ohne potentielles Long Covid, aber mit den gleichen Lockdownschäden)
    – „Spätfolgen“ auch bei allen anderen Virusinfektionen bekannt
    – „Eltern müssen sich keine Sorgen machen“,
    waren es offenbar für dich genau die entgegengesetzten Aussagen, die Eindruck hinterlassen haben.

    Ich kann hier nicht sagen, welche Einschätzung richtiger ist. Ich bin kein Mediziner, und selbst die wissen es aktuell nicht wirklich. Trotzdem ist die Frage natürlich extrem wichtig, weil sich direkt daraus ableitet, wie wir weiter vorgehen sollen.

    Deinen Wunsch nach einer No-Covid-Strategie kann ich aus drei Gründen nicht teilen: zum einen wegen der subjektiven Einschätzung der Gefährlichkeit (s.o.), zum zweiten wegen der großen Sorgen, die mir die Folgen des Lockdowns machen (gerade dort, wo es Kinder betrifft, tut mir das weh. Aber natürlich sehe ich auch die Not von Selbständigen, Cafés, Geschäften,…), und zum dritten, weil ich mitten in einem Europa, das sich wohl nicht zu dieser Strategie hinreißen lassen wird, keine Aussichten dafür sehe, dass sich ein einmalig unter großen Opfern erreichter No-Covid-Zustand ohne ewige Einschränkungen aufrecht erhalten lässt. Wir sind leider nicht Neuseeland – eine zweiwöchige Quarantäne für jeden Einreisenden kann ich mir nicht vorstellen, wenn man Grenzgänger, LKW-Fahrer etc berücksichtigt. Und Tests an der Grenze haben ja bei diesem fiesen Virus nur eine sehr begrenzte Aussagekraft.

    Was ich mir stattdessen wünsche: zügige Impfungen! Das ist ein Punkt, an dem ich jeden Abend ausrastend auf dem Sofa sitze 😉 Ich verstehe total, dass das alles nicht so einfach ist, aber warum schicken wir nicht einfach allen gerade Berechtigten einen Brief mit ihrem Termin (den sie absagen oder ändern können), anstatt 80jährige durch Internetseiten oder Hotlineschleifen zu schicken? Bei aktueller Organisation werden wir im nächsten Quartal mit Impfstoff überschwemmt und kommen trotzdem nicht vom Fleck. Sehr frustrierend.
    Und für den Moment wäre es sicher eine gute Idee, die Präsenzpflicht im Schulunterricht auszusetzen. Dann hätten eher vorsichtige Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder zu Hause und damit sicherer zu halten, und den Kindern, die in die Schule kommen, könnte man etwas mehr Normalität gönnen.

    Ich wünsche euch und uns allen, dass das Leben mit einsetzendem Sommer wieder normaler wird. Wenn ich an das letzte Jahr denke, bin ich da guter Hoffnung – „damals“ gab es ja schon ohne Impfungen nennenswerte Infektionszahlen nur dann, wenn gewisse Fleischzerleger ihre Kühlhäuser als Brutstätten zur Verfügung gestellt haben 😉

    Bis dahin: viel Kraft beim Durchhalten und alles Gute!

    • Ich glaube, so weit sind wir gar nicht voneinander entfernt mit unseren Meinungen. 😉 Schnellere Impfungen wären mir auch sehr recht, Hauptsachte die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung oder eines fiesen Verlaufs wird reduziert.

      Mit dem Argument, dass es ja auch bei anderen Viruserkrankungen Spätfolgen gibt, habe ich mich auch lange beruhigt. Aber mit einem Blick auf die Zahlen ist die Beruhigung dann leider doch wieder dahin. Denn an Masern oder Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt halt nur ein Bruchteil der Menschen, die jetzt Corona durchmachen müssen. Es sind in der Masse einfach zu viele Menschen! Hast du mal mit Medizinerinnen und Pflegern gesprochen, die die erste und zweite Welle in den Kliniken erlebt haben oder darüber Berichte und Erzählungen gelesen?

      Dass eine No Covid Strategie in Europa schwer wird, ist mir klar. Allerdings sehe ich halt einfach gerade nicht, was die Alternative sein soll. Dann wird es halt schwer. Ich bin keine Freundin von „Das geht halt nicht“. Um Menschenleben zu schützen, sollte alles gehen. Die halbherzigen Lockdowns haben ja gerade dafür gesorgt, die Wirtschaft zu zerstören. Ich habe das ja im Text aus eigener Erfahrung beschrieben.

      Was mir währenddessen völlig unverständlich ist: Warum plant Lufthansa gerade hunderte Extraflüge nach Mallorca, während innerhalb Deutschlands die Ferienwohnungsbetreiber nicht vermieten dürfen? Warum sind Geschäftsreisen und Hotelaufenthalte erlaubt, während Cafés geschlossen bleiben müssen? Warum sind die Baumärkte auf, aber kleine Läden nicht?

      Und in Bezug auf unsere Kinder natürlich auch: Warum wird unserer Grundschule die ehrenamtlich organisierte und vom Förderverein finanzierte Testung aller Schüler/innen von der Schulaufsicht verboten, während nun jeder Hanswurst Selbsttests bei Aldi kaufen kann? Warum wird in Kitas nicht regelmäßig getestet und stattdessen wider besseren Wissens behauptet, Kinder würden niemanden anstecken?

      Da läuft so viel schief, dass es mich einfach nur noch wütend macht. Die Zahlen hätten deutlich niedriger sein können, wenn hier nicht an den völlig falschen Stellen so viele Schlupflöcher geblieben wären.

      Und wir reden hier immer noch über eine Pandemie mit einem weitgehend unbekannten Virus. Ich würde auch leichter leben, wenn ich mir nur einreden würde, dass es ja nur irgendsoein Virus ist, das man schon gut übersteht. Vielleicht ist das so. Wissenschaftliche Texte sagen mir aber, dass es sich bei Covid um eine multiple Erkrankung handelt, die das gesamte Gefäß- und Nervensystem angreifen kann. Schön, wenn sich in ein paar Jahren herausstellt, dass 99,9% aller Erkrankten (Tote nicht mitgezählt) nicht dauerhaft geschädigt sind. Dann werde ich mich sehr freuen. Aber was, wenn nicht?

  2. Lara

    Wie so oft triffst du genau mein aktuelles befinden: einerseits keine Lust mehr auf sch***-lockdown, andererseits „wie blöd sind die Politiker eigentlich? Checken die nicht, was die virologen sagen????“

    Meine beiden kleinen (2,5 und 5) gehen auch bisher nicht wieder in die kita – einerseits bin ich froh, dass wir das (dank den Großeltern) hinbekommen und dass mein Sohn noch ein ganzes Jahr kita vor sich hat. Andererseits fühle ich mich echt am limit, denn mein Mann und ich arbeiten natürlich trotzdem weiter (und da die Schulen ja jetzt auch wieder offen sind, heißt das, ich muss als Lehrerin auch wieder in Präsenz hin – natürlich ungeimpft!).

    Aber wie du auch beschreibst: seit diesem lockdown spielen meine Kinder so viel mehr und so viel schöner miteinander! Das bereitet mir viel Freude – ich hoffe, sie werden dadurch enger zusammengeschweißt!

    Ich wünsche dir und deiner Familie starke Nerven, haltet durch und bleibt gesund!

    Liebe Grüße aus Essen
    Lara

  3. Michelle

    Ich denke, du hast Recht – so weit auseinander sind wir nicht. Die meisten Menschen wünschen sich keine Toten und Geschädigten, hoffe ich doch zumindest 😉 Nur der Weg dahin ist schwer zu finden.

    Ich kenne persönlich nur drei Krankenschwestern bzw Pfleger. Bei einer davon brennt die Hütte, Nummer zwei arbeitet so weiter wie bisher (natürlich mit mehr Schutzmaßnahmen), und Nummer drei hat tatsächlich im letzten Jahr viel Zeit in Kurzarbeit zu Hause verbracht (nein, das kann ich auch nicht nachvollziehen). Ich fürchte, das ist nicht repräsentativ 😉 Wenn ich mir die DIVI-Zahlen so anschaue, ist es uns im letzten Jahr wohl gelungen, die Auslastung in den Krankenhäusern auf akzeptablem Niveau zu halten (nicht falsch verstehen: ich wünsche natürlich niemanden, krank zu werden, oder zucke mit den Schultern, wenn Menschen am Beatmungsgerät hängen, solange noch welche frei sind).

    Wären wir bei Pest oder Ebola, wäre ich mir der Null-Strategie bei dir. So, wie es ist, weiß ich nicht, in welchem Maß Covid-Vermeidungs-Gewinne Lockdown-Schäden ausgleichen. Auch das bitte nicht falsch verstehen: ich will aktuell keine voll besetzten Fußballstadien – das ist völlig offensichtlich der Situation nicht angemessen. Aber ich finde einen vollen Lockdown, in dem ich mit meiner Familie unsere Wohnung für die nächsten Wochen/Monate nicht mehr verlassen dürfte, genauso unangemessen. Und, wie oben beschrieben: ich fände es noch tragischer, das Ganze dann drei Wochen später nochmal zu machen, weil wir mit unserem aktuellen Setup Einschleppungen gar nicht verhindern können. Wir waren letztes Jahr „nur“ für zwei Wochen in Quarantäne, und das war am Ende echt jenseits meiner Belastungsgrenze.

    Du hast Recht: das Problem ist, dass sich so viele Menschen (auf einmal) die Folgen bzw. Spätfolgen des Virus anlächeln – genau dafür bzw dagegen muss ja geimpft werden, damit wir da auf ein „Masernniveau“ kommen. Das ist in meinen Augen die einzig tragfähige Langzeitstrategie: den Frühling mit Maßnahmen aushalten, die irgendwo die Balance zwischen „erträglich“ und „hinreichend nützlich“ finden, und impfen impfen impfen impfen!, im Sommer, wenn Erkältungsviren schlafen gehen, lockern und impfen impfen impfen impfen!, im Herbst endlich mit dem Thema durch sein, weil fast alle geimpft sind. Und natürlich gehört dazu auch die Entwicklung und der sorgfältige Tests eines Impfstoffs für Kinder.

    Über die getroffenen Maßnahmen kann ich dir ganze Bücher voller Rants schreiben, da bin ich absolut bei dir 😉 Ferienflieger sind hirnrissig ohne Ende. Es kann nicht sein, dass Arbeitgeber Home Office ablehnen dürfen, einfach weil es ihnen nicht gefällt – und dann noch nicht mal verpflichtet werden, ihre Mitarbeiter als Ausgleich halt jeden Morgen zu testen. Warum haben wir an Schulen keine vernünftigen Luftfilter, und warum waren die nicht schon im November im Wechselunterricht? Andersherum: warum muss ein Siebenjähriger auf dem Spielplatz eine Maske tragen? Selbst dann, wenn dort außer seiner Familie niemand ist? Überhaupt, draußen ist das Ansteckungsrisiko so viel niedriger, dass wir eigentlich alles, soweit witterungsmäßig möglich, dahin verlagern sollten.
    An manchen Stellen sind wir grotesk überreguliert, andere werden gar nicht angefasst. Es ist unheimlich frustrierend, dass wir jetzt fast ein halbes Jahr in einem Dauerlockdown verbracht haben, ohne wirklich was zu erreichen.

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