Der Jammerlappen-Bericht (SSW 8)

Das Hübchen ist schon so groß, da kann ein neues Baby nicht schaden, dachten der Mann und ich. Heute bin ich schon in der 15. Schwangerschaftswoche, will aber auch die letzten Wochen mit euch teilen. Deswegen machen wir nun einen Zeitsprung in Schwangerschaftswoche 8. Von der es leider nicht viel Gutes zu berichten gibt.

In den letzten Monaten habe ich oft zum Mann gesagt: „Jetzt wünsche ich es mir so sehr. Aber wenn ich erst schwanger bin, werde ich wieder fluchen. Erinnere mich dann bloß nicht daran, dass ich es selbst so gewollt habe“. Der Mann ist ein Guter und hält sich an diese Abmachung. Er erträgt mich stoisch und mit viel aufopferungsvollem Wohlwollen. Er nimmt mir fast alle Arbeit ab und rotiert hier täglich um sich selbst wie ein sechzehnarmiger Alien-Krake mit Superkräften. Ich bin wirklich dankbar.

Und gleichzeitig so wenig leidensfähig! Ich will einfach nur, dass es vorbei geht. Die ganztägige Übelkeit, diese absurde Erschöpfung, die schlechte Laune. Es ist alles viel schlimmer, als ich es in Erinnerung hatte. Momentan bin ich der grässlichste Jammerlappen des ganzen Universums und liege die meiste Zeit wie ein alter Seeelefant in der Gegend rum – dabei habe ich noch kein einziges Kilo zugenommen!

Dummerweise gibt es hin und wieder Dinge zu erledigen, die ich nicht an den Mann abgeben kann. Bei Kundenterminen und Besprechungen geht es mir kurz super. Abends breche ich dann mit Unterleibsschmerzen und Magenziehen auf dem Sofa zusammen. Diese Woche habe ich nach langer Zeit endlich mal einen Behandlungs-Gutschein bei einer befreundeten Osteopathin eingelöst, die mir auch sofort empfahl, auf meinen Körper zu achten und möglichst ruhig zu machen. Ich gammle jetzt also mal ohne schlechtes Gewissen und hoffe sehr, dass der Spuk bald ein Ende hat.

Ich bin eine verdammt schlechte Schwangere

Irgendwie ärgert es mich auch ziemlich, dass ich offenbar auch beim zweiten Mal eine verdammt schlechte Schwangere bin. Ich finde es immer sehr beneidenswert, wenn andere Frauen von ihren Traumschwangerschaften erzählen und so absolut in sich zu ruhen scheinen. Diese strahlenden Schwangeren gibt es ja! Nur ich gehöre wohl nicht dazu, und werde es auch nie. Nee, neidisch bin ich wirklich nicht, ich freue mich für jede Frau, der es 9 Monate lang super geht. Ich wundere mich nur immer, wie die das schaffen. Und warum ich dagegen ein so elender Jammerlappen bin.

Der Mann ist wie immer wunderbar und verständnisvoll und sagt, ich soll den Fehler nicht immer bei mir suchen. Andere Frauen haben weniger Beschwerden, so einfach ist das. Und er erinnert mich täglich daran, dass es mir in einigen Wochen besser gehen wird. Und diese Erinnerung brauche ich dringend.

Leider haben der Mann und ich dann auch noch angefangen, uns ganz realistisch damit auseinanderzusetzen, was ein zweites Kind eigentlich bedeutet. Von Elterngeld bis Kinderbetreuung. Da wurde mir kurz noch übler und ich habe mich allen Ernstes gefragt, wie wir nur ein Baby zeugen konnten, ohne vorher eine genaue Rechnung mit allen Eventualitäten aufgemacht zu haben. Wir haben dann einfach beschlossen, jegliche Realität erst mal nach hinten zu schieben. Jetzt keine Zweifel bitte, das passt gerade nicht.

Jetzt ist nämlich Zeit für schöne Gedanken und ganz viel Optimismus. Passend dazu kommt mich nächste Woche meine Hebamme besuchen, die mich bestimmt ein bisschen runterholen kann. Das war in der ersten Schwangerschaft schon genauso und ich bin wahnsinnig erleichtert, dass ich von derselben Hebamme betreut werden kann, die schon bei Hübchens Geburt dabei war. Wird schon alles gut werden. Also, zumindest ein kleines bisschen besser als jetzt.

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