5 Tipps für ein schmerzfreies Wochenbett

Nach neun anstrengenden Monaten erscheint die Geburt vielen Frauen wie eine Erlösung. Und in Geburtsvorbereitungskursen und Frauenrunden geht es ebenfalls meistens nur darum, was bei der Geburt alles beachtet werden müsse, wie schmerzhaft diese wohl sein wird, aber wie schnell all die Plackerei auch vergessen sein wird, sobald das langersehnte Baby denn dann da ist. Was einem vor der Geburt kaum jemand erzählt: In den ersten Wochen nach einer Geburt ist nicht immer alles watteweich und rosarot! Und manchmal fangen die Schmerzen dann sogar erst richtig an. Denn Geburtsverletzungen und Stillschwierigkeiten sind keine Ausnahme, sondern für die meisten Frauen bittere Realität. Und da können ein paar Tipps, wie man diese aufregenden und teilweise auch schmerzhaften ersten Wochen mit Baby gut übersteht, sicher nicht schaden. 

Die folgenden Tipps und Ratschläge entspringen allein meiner persönlichen Erfahrung und sind eventuell nicht das Mittel der Wahl in eurem individuellen Fall. Wenn ihr andere (schlechte, gute oder bessere) Erfahrungen mit den genannten oder anderen Dingen gemacht habt, freue ich mich sehr über eure Kommentare!

1. Kühlen, kühlen, kühlen

Dank Himbeerblättertee, Damm-Massage und jede Menge positiver Gedanken kam mein Hübchen mit 4700 Gramm und 56 Zentimetern in einer komplikationslosen Hausgeburt zur Welt – und zwar ohne Dammriss oder sonstige böse Verletzung. Super, dachte ich, das war ja leicht. Aber warum zur Hölle tat da unten trotzdem alles so weh? Meine Hebamme kommentierte das mit ihrer trockenen Art: „Naja, da ist ja vor nicht allzu langer Zeit ein Hübi durchmarschiert“. Schwellungen und ein paar feine Risse bleiben bei einer Geburt leider meist nicht aus, auch wenn soweit alles heil geblieben ist.

Die gute Nachricht ist: Schleimhäute heilen schnell und meist ganz von allein. Trotzdem kann man es sich ja ein bisschen netter machen und einfach mal was zum Kühlen besorgen. Mittlerweile gibt es auch spezielle Regenerationssprays, die zur Linderung und besseren Heilung beitragen sollen. Probiere ich beim nächsten Mal vielleicht mal aus. Ansonsten hilft aber bestimmt auch die Erbsenpackung aus dem Tiefkühlfach.

2. Für den Notfall: Stillhütchen im Haus haben

In der Theorie sieht alles so einfach aus: Die Mutter ist zum Milchgeben gemacht und das Baby kennt seinen Weg an die Bar im Grunde von allein. Man hört ja sogar immer wieder von rührenden Geschichten, in denen ein gerade geborener Säugling aus eigenen Kräften hoch bis zur wohlriechenden Mutterbrust robbt und von ganz allein die durststillende Brustwarze erreicht. Ja, sicher, im Einzelfall mag das vorkommen. Trotzdem kenne ich etliche Geschichten, wo sich der Stillstart nicht ganz so einfach und romantisch gestaltete.

Ich bin meiner Hebamme sehr dankbar dafür, dass sie uns am zweiten Lebenstag meines Babys ganz einfach Stillhütchen empfahl. Aus irgendwelchen Gründen, die schon zwei Wochen später wieder vergessen waren, war Klein-Hübi nicht in der Lage, sofort ordentlich an der Brust zu trinken. Stattdessen ärgerte sich mein Mini-Choleriker ganz gewaltig und schrie vor Hunger (bei 4700 Gramm Geburtsgewicht war mein armes Kind keinen Hunger gewöhnt, ich verstehe das völlig). Meine Hebamme bemerkte das und erwähnte die Rettung in der Not.

Die Stillhütchen bieten dem Babymund gewissermaßen mehr Angriffsfläche, wodurch das Saugen zunächst vereinfacht wird. Eine „Saugverwirrung“, von der man ja so oft hört, blieb in unserem Fall jedenfalls deutlich aus – schon nach zwei Wochen konnten wir die Stillhütchen getrost entsorgen und glücklich ohne Plastik stillen. Ich denke: Besser ein kleines Hilfsmittel als ein hungriges und unglückliches Baby. Natürlich sollten vor dem Einsatz im Gespräch mit der Hebamme alle anderen „Störfaktoren“ ausgeschlossen werden, die ein glückliches „Anstillen“ verhindern könnten. Wenn gar nichts anderes hilft, sind Stillhütchen aber ganz sicher die bessere Alternative zu einem hungrigen Säugling – oder gar zu einem Flaschenkind.

3. Ein Bustier tragen und gute Stilleinlagen benutzen

Mit einer Annahme hatte ich Recht: Meine Mini-Brüste würden nach Milcheinschuss sicher bombastisch wachsen. Mit einer Annahme hatte ich Unrecht: Einen passenden Still-BH kauft man daher am besten erst nach der Geburt. Diese zweite Annahme war nämlich leider grundfalsch! Nach der Geburt hatte ich tatsächlich besseres zu tun als in ein Fachgeschäft meines Vertrauens zu rennen und nach einem passenden BH zu suchen. In erster Linie stillt frau nämlich gefühlt alle 30 Minuten eine siebenköpfige Raupe namens neues Baby. Und die Milch fließt trotzdem selbst dann aus einem raus, wenn gerade Stillpause ist. Das tut sie auch und insbesondere nachts, wenn es doch eher trocken und kuschelig sein soll.

Daher ist ein gut sitzendes Bustier, mit dem man auch bequem schlafen kann und in dem Stilleinlagen gut halten, wirklich Gold wert. Ein Bustier kann man auch vor der Geburt einfach ein bis zwei Nummern größer kaufen und selbst wenn es dann nach dem Milcheinschuss etwas knapp sitzt, engt es nicht so ein wie ein klassischer Still-BH. Stilleinlagen halten den gröbsten Milchfluss auf und sorgen auch tagsüber dafür, dass man sich nicht wie eine Milchmaschine fühlt, bei der irgendwie der Aus-Knopf vergessen wurde.

Damit man neben den zahlreichen Windeln des Babys nicht noch mehr Müll produziert, empfehlen sich Wolle/Seide-Stilleinlagen. Die kann man ganz einfach waschen und wiederbenutzen. Außerdem verhilft die Wolle/Seide-Struktur geschundenen Brustwarzen zu schnellerer Heilung. Ein gutes Preis/Leistungsverhältnis haben meiner Erfahrung nach zum Beispiel die Alana Stilleinlagen von dm.

4. Geschundene Brustwarzen mit Lanolinsalbe oder Kakaobutter pflegen

Was ich vor der Geburt meines Babys nicht für möglich gehalten hätte: Wie sehr Brüste schmerzen können. War ich zuvor schon nicht die allerglücklichste Schwangere gewesen, war ich im Anschluss zunächst eine noch unglücklichere Stillende. Ich zitiere mich selbst:

„Lieber noch zehn Geburten als noch einmal diese Schmerzen in den Brüsten!“

Alles tat am Anfang weh: Liegen, Baby tragen, sogar Duschen! Im Grunde war ich dennoch eine sehr glücklich Stillende, weil es einfach toll ist, sein eigenes Kind ernähren zu können, diese unvergleichliche Nähe zu ihm zu haben und es so rundum glücklich zu sehen. Einige Wochen nach der Geburt war es dann auch meistens nach den ersten extrem schmerzhaften Sekunden nach dem Anlegen besser. Aber gerade weil es sein kann, dass Stillen zu Beginn ein bisschen bis extrem schmerzhaft ist, ist es wichtig, die Brustwarzen mit Hingabe zu pflegen.

Meine Hebamme empfahl mir damals Kakaobutterchips, die man zum Beispiel im Bio-Supermarkt bekommt. Diese halten die Brustwarzen schön geschmeidig, sorgen aber auch für einen horrend hohen Verbrauch an Einweg-Stilleinlagen, weil sie ohne diese einfach überall fettige Flecken hinterlassen.

Ich benutzte daher bald Lanolinsalbe aus der Apotheke. Diese muss genau wie Kakaobutter nicht vor dem Stillen entfernt werden, da sie nicht schädlich für das Baby ist, und macht deutlich weniger Flecken. Nach jedem Stillen und am besten noch zwischendurch aufgetragen, verhindert sie ein Einreißen der empfindlichen Haut und beugt so auch einem Eindringen von Bakterien und damit einhergehenden fiesen Entzündungen vor. So eine Salbe ist nicht ganz günstig, hat sich für mich aber mehr als gelohnt. Gute drei Monate dauerte es nämlich in meinem Fall, bis das Stillen schmerzfrei und ohne großen Pflegeaufwand meiner Brüste möglich war. Mein glückliches, dickes Baby war mir im Nachhinein aber jedes Wehwehchen wert!

5. Tee und Malzbier trinken

Über Sinn und Unsinn von Stilltee streiten sich die Geister. Fakt ist: Auch ohne Stilltee produzieren die Brüste einer Mutter Milch. Die Natur will es eben so. In Phasen, in denen das Baby aber sehr hungrig ist, hat es mir immer ein gutes Gefühl gegeben, mit Stilltee die Milchproduktion zu unterstützen. Vorsicht bei der Auswahl: Viele Stilltees sind extrem überteuert und werden in Beutel-Packungen verkauft. Günstiger sind große Packungen mit losem Tee. Im Internet findet man auch Rezepte, nach denen man sich seinen Tee im Teeladen zusammen mischen lassen kann. Außerdem ein wichtiger Tipp, den ich leider nicht hatte: Bitte nicht vor Milcheinschuss tassenweise Stilltee trinken. Das könnte den Milcheinschuss nämlich schmerzhaft verschlimmern, ich spreche da aus Erfahrung…

Mit weiteren Teesorten kann man die Milchproduktion übrigens auch prima in die andere Richtung regulieren: Pfefferminz- und Salbeitee sollen die Milchproduktion hemmen und helfen immer dann weiter, wenn es zu einer Umstellung kommt, das Baby zum Beispiel seinen Stillrhythmus ändert und seltener trinken will. Bei mir hat das in Kombination mit dem Kühlen der Brüste ganz gut funktioniert.

Der Tipp mit dem Malzbier richtet sich speziell an Frauen, die, so wie es bei mir war, gar nicht so viel essen können, wie das Baby ihnen an Energie aussaugt. Schon kurz nach der Geburt wog ich weniger als vor der Schwangerschaft und konnte diesen Abwärtstrend kaum aufhalten. Außerdem kam ich oft nicht richtig zum essen oder hatte keinen Appetit. Malzbier hat mir in solchen Situationen immer geholfen, schnell viele Kalorien und zusätzliche Flüssigkeit aufzunehmen. Und angeblich soll es auch die Milchproduktion anregen.

Und bringt’s denn was?

Mit einer guten Hebamme ist so ein Wochenbett gar nicht so schlimm, wie es vielleicht in meinem Einleitungstext klingt. Wichtig ist, dass frau sich wirklich immer Hilfe holen kann, wenn sie unsicher ist oder sogar Schmerzen hat. Denn oft sind wir viel zu hart mit uns selbst oder denken sogar, dass wir da nun eben allein durchmüssen. Hinter manchem Zipperlein kann aber auch etwas schlimmeres stecken, also im Zweifelsfall immer die Hebamme fragen! Die kann am besten einschätzen, ob ihr euch selbst mit Hausmitteln behandeln könnt oder ob ihr besser zum Arzt gehen solltet. Ich bin mit der Hilfe meiner Hebamme und den obigen Tricks wunderbar durchs Wochenbett gekommen und würde es immer wieder so machen.

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