Welche Betreuung für mein Kind? Teil II: Kita-Anmeldung und Tagesmuttersuche

Kinderbetreuung: Ein leidliches und zugleich wahnsinnig wichtiges Thema für alle Eltern, die arbeiten wollen oder müssen. Im ersten Teil habe ich euch an meiner Betreuungs-Odyssee teilhaben lassen, die Pros und Contras von Tagesmüttern und Kitas abgewogen und mit dem Fazit geschlossen: Das Bauchgefühl ist entscheidend! Familie und Kita/Tagesmutter müssen gut zusammenpassen, sonst herrscht bald Katastrophenstimmung. Nach diesen Soft Skills fehlen jetzt aber noch ein paar harte Fakten. Daher folgen in Teil 2 nun ein paar konkrete Tipps: Wann sollte ich nach einer Kinderbetreuung suchen? Wie genau finde ich eine Betreuung für mein Kind? Und was zur Hölle ist eigentlich ein „Träger“?

1. Wann sollte die Suche beginnen?

Wichtig ist zunächst mal, zu wissen: Die überwiegende Zahl an Betreuungsplätzen wird jährlich im August frei. Denn dann wechseln die großen Kinder in die Grundschule und alle kleineren Kinder rücken nach. Ganz unten wird dann also Platz für die ganz kleinen frei. Die Recherche und Anmeldung ist unterschiedlich, je nachdem ob man eine Tagesmutter oder eine Kita sucht. In beiden Fällen gilt jedoch: Lieber früher anfangen, als zu spät.

1.a Wann suche ich nach einer Kita?

Die meisten Kitas vergeben ihre Plätze im späten Winter/frühen Frühjahr. Hier in Düsseldorf geht es Anfang Februar mit der Vergabe los (Infos bekommen Eltern beim Jugendamt oder manchmal bei Familienpunkten oder -zentren, die aber ebenfalls vom Jugendamt betrieben werden). Also sollte man sein Kind allerspätestens Anfang des neuen Jahres anmelden. Allerdings kann das auch zu Unmut führen oder dafür sorgen, dass man bei manchen Kitas, die eigenständig  entscheiden, welche Kinder aufgenommen werden, auf der Warteliste ganz hinten steht. Also am besten schon im Vorjahr anmelden!

Immer wieder sieht man mittlerweile auch schwangere Frauen mit ihren Partnern bei Kitabesichtigungen. Abgesehen davon, dass ich selbst da doch einen Hang zum Aberglauben habe und niemals ein ungeborenes Kind irgendwo anmelden würde, macht das zumeist auch schlicht deswegen keinen Sinn, weil die Kinder zunächst ordnungsgemäß gemeldet sein müssen, bevor sie irgendwo angemeldet werden können. Manche Städte verschicken nach der Geburt einen Betreuungspass mit einer Nummer, die dann bei der Anmeldung angegeben werden muss. Wer noch nicht geboren ist, hat aber leider auch noch keine Nummer. Mein Rat ist daher: Kitasuche nach der Geburt, aber dann gerne bald. In der Elternzeit hat man eh am meisten Zeit, um sich damit rumzuschlagen.

Edit: Jetzt beim zweiten Kind denke ich über letzteren Punkt völlig anders! Als Selbstständige will und muss ich schnellstmöglich wieder arbeiten und gehörte deswegen auch zu den Müttern, die mit dickem Bauch Kita-Anmeldungen ausfüllen. Es kommt also sehr auf die jeweilige Situation an! Eine reelle Chance auf einen Platz hat man jedoch trotz allem erst, wenn das Kind geboren und gemeldet ist. Trotz vorzeitiger Anmeldung darf man dann nicht vergessen, die Daten nach der Geburt an die Kitas weiterzugeben!

1.b Wann suche ich nach einer Tagesmutter?

Die Antwort ist einfach: Sofort! Gute Tagesmütter sind oft hoffnungslos ausgebucht, manche schon über Jahre „reserviert“ für Geschwisterkinder oder Bekannte. Auch wenn man Glück haben kann (so wie wir), ist es daher am besten, so früh wie möglich auf die Suche zu gehen und am besten mehrere Tagesmütter kennenzulernen (Stichwort Bauchgefühl).

2. Wo und wie passiert die Anmeldung?

Erster Anlaufpunkt ist immer das Jugendamt der jeweiligen Stadt. Auf der Website sollten sich die meisten Informationen zu Suche und Anmeldung finden. Ansonsten hilft ein Anruf. Bei persönlichen Gesprächen ist jedoch Vorsicht geboten: Mir erzählte ein Jugendamtsmitarbeiter mal, dass die Tagesmuttersuche total easy sei und es reichen würde, wenn ich mich dann ein bis zwei Monate vorher melden würde. War natürlich Quatsch. Also besser alles kritisch hinterfragen!

2.a Wie finde ich eine Kita und wie melde ich mein Kind dort an?

Die Suche nach und Anmeldung bei einer Kita ist von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich. Viele große Städte stellen gerade auf ein zentrales Vergabesystem um oder nutzen bereits eines. In Düsseldorf habe ich das Hübchen online im „Kitafinder“ angemeldet. Praktisch hieran ist, dass man im Kitafinder alle Kitas der Stadt gelistet bekommt, nach den eigenen Bedürfnissen (z.B. Wohnortnähe oder Stundenanzahl) filtern kann und dann sein Kind mit einem Klick anmeldet. Rein theoretisch reicht also ein Klick.

Praktisch empfehlen sich trotzdem die Besichtigung der Kita und ein Kennenlernen mit dem Personal. Denn am Ende entscheidet die Kita mit darüber, welches Kind aufgenommen wird. Klinkenputzen ist also auch bei zentralem Vergabesystem angebracht, zumindest bei den Kita-Favoriten. Viele Städte und Gemeinden fahren jedoch noch die Retro-Variante: Eine Bündelung von Infos über alle Kitas der Stadt findet man hier selten. Daher muss man selbst aktiv werden: Kitas recherchieren, anrufen, hingehen und Anmeldebogen ausfüllen. Spätestens ab der fünften Kita nervt das dann richtig. Der Vorteil ist jedoch, dass man durch die Besichtigung und das Gespräch mit dem Personal einen ersten Eindruck von der Kita bekommt.

2.b Wie finde ich eine Tagesmutter und wie melde ich mein Kind dort an?

Hier sind wir direkt bei der eingangs erwähnten Frage: Was zur Hölle ist eigentlich ein Träger? Denn wenn man beim Jugendamt nach Tagesmüttern fragt, heißt die Antwort oft: Wenden Sie sich bitte an die jeweiligen Träger. Die Träger, das sind dann zum Beispiel die Diakonie, die Caritas oder auch der Verband alleinerziehender Mütter, die autark sind, aber auch mit dem Jugendamt zusammen arbeiten. Die Träger nehmen dem Jugendamt quasi die Arbeit ab und kümmern sich um die Ausbildung, Vermittlung und Bezahlung der Tagesmütter.

In einigen Städten arbeiten die Träger zusammen, dann muss man nur einen Träger anfragen. In manchen nicht, dann muss man alle Träger kontaktieren. Meistens füllt man dann einen Anfragebogen aus, nach dem der Träger dann geeignete Tagesmütter recherchiert. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass man sich nicht auf den Träger verlassen sollte. Unsere erste Tagesmutter bezeichnete die Tagesmütter, die „übrig bleiben“ und vom Träger vermittelt werden, mal als „Tagesmutter-Bodensatz“. Das ist zwar gemein, aber es ist was Wahres dran. Denn die guten Tagesmütter müssen dem Träger meist gar keine freien Plätze melden, weil sie auch so immer ausgebucht sind und eigene Wartelisten haben.

Daher: Selbst recherchieren (Freunde fragen, Internet, mit offenen Augen rumlaufen) und aktiv anfragen. Die Anmeldung selbst läuft dann meist unkompliziert: Wenn die Tagesmutter einen freien Platz hat, schließt man einen schriftlichen Vertrag mit ihr ab und der Platz ist gesichert!

3. Nach welchen Kriterien werden Betreuungsplätze vergeben?

3.a Nach welchen Kriterien entscheiden Kitas?

Wenn das Kind bei einer Kita angemeldet ist oder die Tagesmutter besucht wurde, beginnt das bange Warten: Wird mein Kind den Platz bekommen? Oftmals hängt das von Kriterien ab, die wir nicht beeinflussen können. Kitas suchen beispielsweise nach Kriterien wie Alter, Geschlecht und Anzahl der gewünschten Betreuungsstunden aus. Wenn’s da nicht passt, ist man schon draußen. Gute Karten haben Studierende, Eltern in Ausbildung oder Alleinerziehende. Hier wird der Dringlichkeitsbedarf höher eingeschätzt. Und berufstätige Eltern haben bessere Chancen als Familien in denen ein Elternteil dauerhaft Zuhause bleibt. Das sind also die Kriterien, die auch Kitas auf Nachfrage nennen.

Welche Rolle nun Sympathie, Bildungshintergrund oder Bereitschaft der Eltern zum Engagement in der Kita spielen, kann ich nur raten. Aus Erzählungen schätze ich diese Aspekte als nicht zu vernachlässigen ein. Das Professoren-Kind hätte in einer Brennpunkt-Kita beispielsweise wohl eine nahezu 100-prozentige Chance, aufgenommen zu werden. Insgesamt schadet es sicher nicht, Besichtigungstermine wahrzunehmen, nett aufzutreten und Ende des Jahres noch mal nachzufragen und zu betonen, dass man wirklich sehr gerne einen Platz in dieser einen Kita hätte.

3.b Nach welchen Kriterien entscheiden Tagesmütter?

Auch Tagesmütter haben ein paar objektive Kriterien: Sie dürfen zum Beispiel nur zwei Babys unter den insgesamt fünf zu betreuenden Kindern haben. Manche Tagesmütter nehmen auch gar keine Babys an. Geschlecht und Alter spielen also auch hier eine Rolle, da auch Tagesmütter eine heterogene Gruppe bilden wollen oder müssen. Im zweiten Schritt ist dann vor allem Sympathie entscheidend. Auch die Tagesmutter verlässt sich oft auf ihr Bauchgefühl. Unsere jetzige Tagesmutter schwärmt immer noch von Hübis Löckchen, die er noch hatte, als wir sie zum ersten Mal besucht haben. Sie fand ihn einfach von Anfang an süß und uns Eltern sympathisch. Da haben wir richtig Glück gehabt!

Alle diese Tipps sind natürlich ohne Gewähr. Die Anmeldung und Vergabe von Betreuungsplätzen ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich und alles was ihr hier lest, sind nur ungefähre Anhaltspunkte. Fragt am besten immer bei eurem Jugendamt nach, wie genau das in eurer Stadt geregelt wird. Ich wünsche euch viel Glück bei der Suche nach einem möglichst optimalen Betreuungsplatz!

Schreibe einen Kommentar

Datenschutzhinweise: Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht und du kannst Pseudonyme oder anonyme Angaben nutzen. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Deine Kommentarangaben werden zur Spamprüfung an die Wordpress-Entwickler Auttomatic, USA und deine E-Mail-Adresse an den Auttomatic-Dienst Gravatar übermittelt, um das ggf. von dir dort gespeicherte Profilbild zu verwenden. Mehr Details zur Verarbeitung deiner Daten und den Widerrufsmöglichkeiten liest du in meiner Datenschutzerklärung.