Liebe

Leute, bald ist Valentinstag! Nach dem Weihnachts-Irrsinn erwartet uns also endlich der nächste Konsum-Hokuspokus. Aber auch wenn der Mann und ich da überhaupt gar nicht mitmachen, überfällt mich in letzter Zeit häufiger so ein romantisches Gefühl. Und dann lese ich so eine schöne Liebeserklärung auf dem Blog Chaos² und denke mir: Vielleicht sollte ich auch mal darüber schreiben wie das bei uns so ist, mit der Liebe und dem Kind. Und darüber, wie lange es eine Liebe überhaupt schon geben sollte, bevor ein Kind dazukommt.

Geschichten wie die von Kerstin von Chaos² kennt ihr bestimmt auch etliche: Jugendliebe, zusammenziehen, viele glückliche Jahre, Hochzeit, Kinder. Manchmal steht sogar noch ein Wohnungskauf oder Hausbau dazwischen. Schöne Geschichten sind das – und zudem noch völlig den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechend.

Meine Liebe, die zu meinem Mann, verlief dann aber doch ein bisschen anders. Und vielleicht gehört sie genau deswegen aufgeschrieben. Gesellschaftliche Erwartungen hin oder her: Wir haben eine Familienbildung im Zeitraffer hinter uns und so manche/r in unserem Umfeld wird sich hin und wieder gedacht haben: Warum so schnell? Meinen die das ernst? Und was, wenn es nicht hält?

Zum Glück haben meine Familie und unsere Freunde sich mit Ratschlägen oder Kommentaren zurückgehalten. Und vielleicht haben ja auch wirklich alle das gemerkt, was wir gefühlt haben: Dass das hier richtig ist und keiner mehr Jahre warten muss! Und worauf eigentlich?

Frisch verliebt lebt sich’s leichter

Schon ein knappes Jahr nachdem der Mann und ich zusammengekommen waren, war ich schwanger. Die Frage nach dem „Warum jetzt?“ habe ich mir damals nie gestellt. Es fühlte sich einfach so an, als wäre es gut. Und das war es ja dann auch. In der Schwangerschaft, bei der Geburt und in der ersten Zeit mit Baby waren wir so verliebt, dass wir den Stress kaum merkten. Schlafmangel? Welche Rolle spielt der, wenn man einfach nur glücklich ist, dass man nach über einem Jahr Fernbeziehung endlich jede Nacht ein Bett teilen kann?

Damals war alles eine große weiche Blase, in der wir unser Familienleben ausprobieren konnten. Heute kommt es mir rückblickend ein bisschen so vor, als hätten wir die Realität oft einfach ausgeblendet. Keine Zukunftssorgen, keine großen Überlegungen, es war einfach alles gut für den Moment.

Mittlerweile holt uns die Realität schon oft ein. Familienleben kann wirklich, wirklich anstrengend sein. Es hat sich viel verändert, aber es ist auch vieles schöner und einfacher geworden. Mittlerweile kann ich die Paare gut verstehen, die mit dem Kinderkriegen warten, bis sie sich richtig gut kennen. Es ist eine ganze andere Erfahrung, nach mehreren Jahren Beziehung ein Baby zu kriegen. Und ich finde es herrlich, schließlich beide Erfahrungen machen zu können.

Es gibt keinen „richtigen Zeitpunkt“

Den „richtigen Zeitpunkt“ für ein Kind gibt es ohnehin nicht, davon bin ich überzeugt. Manche Langzeitbeziehungen versuchen sich durch ein Kind zu retten und zerbrechen dann kurz darauf gerade daran. Und manchmal ist eine ganz frische Liebe genau das richtige und wird durch ein Baby nur noch größer.

So ist es eben mit der Liebe und der Familie: Alles nicht gut planbar. Und schon gar nicht von Außen zu durchschauen! Aber es ist das Beste, wenn es klappt. Wenn kein Plan aufgeht, keine langen Überlegungen in die Tat umgesetzt werden, sondern einfach alles so läuft, als wäre es das natürlichste der Welt.

Und wenn man so was gefunden hat, dann muss man es behalten! Und am besten schnell durch ein Baby an sich binden. Und heiraten. Und dann gäbe es noch elektronische Fußfesseln, aber da kommt man wohl nicht so leicht dran. Aber auf jeden Fall muss man es schätzen, weil es Liebe ist wenn es Liebe ist.

P.S. Früher gab es mehr Liebeserklärungen auf Bettlaken an Autobahnbrücken, das haben der Mann und ich letztens ein bisschen wehmütig bemerkt. Ich habe kurz darüber nachgedacht, aber letztlich bin ich wohl doch nicht so der Typ für Autobahnbrücken-Statements und ihre große Zeit ist auch vorbei. Aber hätten wir noch mal die 1990er, ich würd’s sofort tun!

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