Die Angst vor vorzeitigen Wehen (SSW 19)

Das nächste Mal nehme ich vielleicht meine Kuscheldecke mit: Wegen allerlei Schwangerschaftskomplikationen fühle ich mich in der Praxis meiner Frauenärztin nämlich schon fast wie Zuhause. Gut, ich übertreibe. Aber fest steht: Ich war nun schon viel häufiger dort, als geplant. Bin ich deswegen panisch? Oder einfach vorsichtig?

Eigentlich brüste ich mich ja damit, keine von diesen maximal verunsicherten Schwangeren zu sein, die bei jeder kleinen Sorge zum Arzt rennen. Eigentlich hatte ich ja sogar geplant, nur wenige Arzttermine und Ultraschalluntersuchungen in Anspruch zu nehmen und mich ansonsten von meinen Hausgeburtshebammen betreuen zu lassen.

Aber dann kamen die Schmerzen, die mich verdächtig an vorzeitige Wehen erinnerten. Und die kenne ich leider, leider aus Hübchens Schwangerschaft ziemlich gut. Damals lag ich zwischen der 29. und 30. Schwangerschaftswoche mehrere Tage am Magnesiumtropf im Krankenhaus und bekam zwei Lungenreife-Spritzen verpasst. Für alle Fälle. Denn der Gebärmutterhals war mittlerweile so kurz, dass die Ärzte einen Geburtsbeginn nicht ausschließen wollten.

Es wird schon nichts passieren. Oder?

Am Ende wurde alles gut, das Hübchen blieb bis in die 41. Woche drin und der Muttermund öffnete sich tatsächlich erst in den letzten Wochen der Schwangerschaft. Irgendwie kam ich mir im Nachhinein auch blöd vor. Hatte ich mir zu viel Angst machen lassen? War es letztlich gar nicht schlimm, dass der Gebärmutterhals sich schon früh verkürzt hatte? Waren die vorzeitigen Wehen gar keine richtigen Wehen?

Und wenn ich heute anderen von meinen Sorgen erzähle, gucke ich oft in Gesichter, die sich vermutlich ähnliche Fragen stellen. Nicht-betroffene oder kinderlose Freundinnen können meine Ängste schlecht nachvollziehen. Klar, die Bedrohung lässt sich auch wirklich schwer fassen. Aktuell ist das Baby drin – und die paar Schmerzen werden es wohl kaum raustreiben. Oder?

Das „oder“ steht mit großem Fragezeichen immer am Ende. Und alle Frauen, die auch schon mal vorzeitige Wehen hatten, können meine Ängste dann eben doch nachempfinden. Weil sie sich die Oder-Frage auch gestellt haben. Weil es verdammt dramatisch ausgehen kann, wenn zu frühe Wehen dann doch zu einer zu frühen Geburt führen.

Deswegen war es mir dann doch lieber, erneut zu meiner Ärztin zu rennen. Obwohl ich mich nicht verrückt machen will. Und obwohl ich doch eigentlich gar nicht so oft zur Ärztin gehen wollte. Letztlich war das eine super Idee, weil es mir maximale Beruhigung brachte: Was auch immer das für Schmerzen sind – sie lösen nichts aus! Und seit ich das weiß, nehme ich die Schmerzen auch als viel weniger schmerzhaft war – Wunder der Psychosomatik!

Was läuft sonst in der 19. Woche?

Insgesamt bin ich nun also deutlich entspannter. Der Bauch wächst ordentlich und ich spüre das Baby mittlerweile nicht nur abends, sondern immer öfter auch zwischendurch. Und auch wenn ich eigentlich nicht dran glaube, fühlt es sich manchmal sogar nach Gedankenübertragung an. Ich sitze zum Beispiel im Park und schaue dem Hübchen beim Klettern und Rutschen zu und denke daran, dass ich das Baby heute noch gar nicht gespürt habe. Und kaum habe ich den Gedanken zu Ende gedacht, kriege ich einen ordentlichen Tritt. Und noch einen, und noch einen.

Die Bewegungen sitzen alle noch weit unterhalb des Bauchnabels und ich wundere mich manchmal, dass mein gesamter Bauch schon so kugelrund ist. Andererseits ist es auch kein Wunder, weil alle Organe schon so richtig schön nach oben gerutscht sind. Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, dass meine Lunge völlig eingequetscht wird. Zum Glück dauert es immer nur ein paar Tage, bis sich alles in mir drin neu organisiert zu haben scheint – und dann kriege ich zum Beispiel wieder besser Luft.

So langsam merke ich auch meinen Rücken deutlicher. Ich hatte diesen herrlichen Ischias-Schmerz, der so wunderbar in mein rechtes Bein reinzieht, völlig verdrängt! Und plötzlich ist die Erinnerung wieder da. Ich erinnere mich aber auch, dass die Schmerzen damals nur vorübergehend waren. Mein Yoga Lehrer erklärte mir das Phänomen ebenfalls dadurch, dass der ganze Körper seinen Schwerpunkt neu austariert. Hat er den gefunden, ist erst mal alles wieder gut. Ich entgegne dem zickigen Rücken mit viel Bewegung und humple ein bisschen albern durchs Leben. Aber alles noch besser als Watschelgang. 😉

In Woche 20 steht nun wieder eine Hebammenvorsorge an, zu der ich das erste Mal das Hübchen mitnehme. Und ich bin sehr gespannt ob meine Hebamme das Baby von damals noch wieder erkennt. Sie war ja tatsächlich die allererste Person, die das Hübchen berührt hat. Vielleicht traue ich mich jetzt beim zweiten Mal ja, das Baby selbst aufzufangen. Damals war das für mich einfach völlig unvorstellbar! Jetzt soll das neue Baby aber erst mal noch schön gemütlich drin bleiben und in seiner kuscheligen Fruchtblase „Blubb“ machen, wie das Hübchen sagt.

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